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Israelische Familien können Urlaub im eigenen Land nicht mehr bezahlen

JERUSALEM, 29.06.2021 (DK) – Das Wetter ist sonnig, die Schulferien sind da und die Eltern reif für den Urlaub: Doch israelische Familien mit ungeimpften Kindern stecken dieses Jahr fest. Wer keine 14-tägige Quarantäne und teure Corona-Tests für ein paar Tage Urlaub in Kauf nehmen will, muss die freien Tage im eigenen Land verbringen. Israel bietet seinen Bürgern vom See Genezareth im Norden bis zum Roten Meer am südlichsten Punkt des Landes eine Vielfalt von Urlaubsparadiesen. Durch die hohe Anfrage wurden die Preise allerdings so hoch getrieben, dass sich Normalverdiender einen Inlandsurlaub nicht mehr leisten können. Hotelpreise für zwei Personen beginnen diesen Sommer bei rund 850 Euro pro Nacht. Der Tourismusminister, Yoel Razvozov, hat der Öffentlichkeit nun ein Versprechen gegeben: Er werde versuchen, die Preise so schnell wie möglich zu regulieren.

Hotelpreise in Israel steigen um 20%

Israel ist schon lange für seine hohen Hotelpreise berüchtigt. Für Familien ist es trotz Flugpreisen oftmals billiger im nahe gelegenen Zypern oder Griechenland zu kampieren. Während der Corona-Krise sind die Hotelpreise noch einmal um 20% gestiegen. Dennoch sind viele bereit exorbitante Summen für ein paar Tage Urlaub auszugeben. Nachdem Familien mit Kindern während der Lockdowns oft Wochen am Stück im eigenen Haus verbringen mussten, wollen sich Eltern eine kleine Atempause verschaffen. Mit Warnungen aufgrund der Delta-Variante, sehen viele wieder dunklere Zeiten am Horizont. Solange es also möglich ist, sich frei zu bewegen, wollen Familien die Gelegenheit nutzen, ungeachtet der Kosten.

Als Razvozov als Mitglied der neuen Regierung vor einer Woche sein Amt als Tourismusminister antrat, war er schockiert. Als ersten offiziellen Akt beendete er eine kostspielige Kampagne, die Israelis für Städtereisen im eigenen Land anwarb. Das Tourismusministerium zitierte Razvozov mit den Worten: „Ich sehe keinen Sinn darin, eine Kampagne fortzusetzen, wenn die Kosten für den Urlaub so hoch sind – es ist eine Schande, das Geld der Steuerzahler dafür zu verschwenden. Ein Urlaub ist nicht nur etwas für Reiche. Ich beabsichtige, sofort zu handeln und mich um diese Angelegenheit zu kümmern.“ Überhaupt scheint ihm die Lage der israelischen Tourismusindustrie Kopfzerbrechen zu bereiten: „Es gibt viele Informationen die ich erstmal verdauen muss“, so der 40-Jährige.

Land soll ab August für Touristen geöffnet werden

Die Tourismusbranche in Israel hat während der Pandemie gelitten wie keine andere Industrie. Seit März vergangenen Jahres bleiben die Grenzen für ausländische Touristen gesperrt. Bislang ist nur vereinzelten Reisegruppen der Einlass gewährt worden. Die Frist wurde seit Monaten immer weiter nach hinten verschoben. Selbst als sich in Israel die täglichen Neuinfektionen im einstelligen Bereich bewegten, blieb das Gesundheitsministerium kritisch. Nun, da die Infektionsrate im Steigen begriffen ist, wurde die Frist für den Einlass von Touristen von Juli auf August verschoben.

Bild: Das neue Kedma-Hotel in der Negev-Wüste. Quelle: Moshe Shai/FLASH90

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