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Kontroverser Tempelbergaktivist Yehuda Glick wird des Schmuggels eines Palästinensers beschuldigt

JERUSALEM, 12.07.2021 (NH) – Der ehemalige Knessetabgeordnete und Tempelbergaktivist Yehuda Glick hat einen jungen Mann per Anhalter mitgenommen und wurde kurz darauf bei Routinekontrollen am nächsten Grenzübergang nach Jerusalem festgenommen. Bei dem Tramper handelte es sich um einen Palästinenser ohne Aufenthaltsgenehmigung.

Yehuda Glick erneut in den Schlagzeilen

Yehuda Glick, ein ehemaliges Likudmitglied, der politisch als rechtsgerichteter Aktivist gilt, steht immer wieder aufgrund politischer Kontroversen im Rampenlicht. Der religiöse Siedler setzt sich zwar für den freien Zugang jüdischer Beter auf dem Tempelberg ein, fordert aber auch die Gleichberechtigung von Frauen und Homosexuellen in der israelischen Gesellschaft. Im Jahr 2014 versuchte ein Terrorist des islamischen Dschihad mit vier Schüssen den Likudpolitiker zu töten, doch Glick überlebte den Mordversuch schwerverletzt. Diesmal machte der Aktivist jedoch mit einer anderen Kontroverse die Schlagzeilen, als er und seine Ehefrau am Samstagabend einen freundlich aussehenden Mann per Anhalter mitnahmen. Das religiöse Paar befand sich auf ihrem Heimweg von der jüdischen Siedlung Har Gilo, rund fünf Kilometer südlich von Jerusalem, als sie ein junger Mann am Eingang der Siedlung um eine Mitfahrgelegenheit bat. Auf die Frage, wohin der junge Mann fahren möchte, erklärte er, dass er zwar aus dem palästinensischen Dorf Al Walaja komme, jedoch über eine Aufenthaltsgenehmigung verfüge und auf seinem Weg in das Jerusalemer Stadtviertel Malcha sei.

Glick weißt die Beamten darauf hin die Papiere zu kontrollieren und wird dennoch festgenommen

Als das Ehepaar am Walaja-Kontrollpunkt am Rande Jerusalems ankam, passierten sie problemlos mit ihrem palästinensischen Beifahrer die Polizeikontrollen. Glick wies die Grenzbeamten jedoch darauf hin, die Dokumente seines Mitfahrers zu überprüfen. Nach einem kurzen Blick auf die angebliche Genehmigung stellte sich heraus, dass der junge Palästinenser keine Aufenthaltsgenehmigung für israelisches Territorium besitzt. „Ich wurde gewaltsam aus meinem Auto gezerrt, mit Handschellen gefesselt und in ein Polizeifahrzeug geprügelt“, erklärte Glick den israelischen Nachrichten gegenüber. „Dabei hatte ich mich wie ein musterhafter Bürger verhalten.“

Den Angaben der Polizei zufolge wurde das ehemalige Knesset-Mitglied wütend und widersetzte sich mit aller Kraft den Polizeibefehl, der ihn dazu aufforderte, sein Fahrzeug zu verlassen.

Glick kommt gegen  Kaution frei

Glick beharrt jedoch darauf, dass er sich vorbildlich verhalten habe und lediglich seinen Personalausweis zurückforderte. Daraufhin stieß er angeblich auf unnötige Polizeigewalt ihm gegenüber. „Die Polizei lügt“, sagte Glick. „Die Vorwürfe gegen mich sind absurd!“.

Hadas Glick, die Ehefrau des Politikers, betonte ebenfalls, dass sie selbst die Polizisten darauf hinwiesen, die Dokumente des jungen Trampers zu überprüfen. Als bekannt wurde, dass es ein Problem mit den Dokumenten des Palästinensers gab, informierte einer der Soldaten das Ehepaar darüber, dass sie verhaftet werden würden, weil sie angeblich versuchten, einen illegalen Palästinenser ohne ordnungsgemäße Dokumente nach Israel zu schmuggeln. Laut israelischen Gesetzen hätten sie ihn nicht zum Kontrollübergang fahren dürfen, sondern hätten ihn vorher aussteigen lassen müssen, sodass er den Übergang selbstständig zu Fuß passiere.

Yehuda Glick wurde inzwischen gegen Kaution freigelassen und der illegale Palästinenser wurde in das Ofer-Gefängnis gebracht.

Titelbild: Yehuda Glick bei einer Sitzung des Bildungsausschusses im israelischen Parlament in Jerusalem. Foto: Hadas Parush/Flash90

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