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Israel-Boykott von Eishersteller Ben und Jerry’s löst internationale Krise aus

YAVNE, 21.07.2021 (NH) – Der Sommer bringt Israel ins Schwitzen. Eine extreme Hitzewelle von fast 40 Grad schickt die meisten Bewohner im Heiligen Land in diesen Tagen in klimatisierte Räume oder an die einladenden Mittelmeerstrände. Sommer, Sonne und kühle Wellen, da darf natürlich das von den Kindern geliebte Eis nicht fehlen. Doch gestern erlebte der jüdische Staat einen kalten Schock: die beliebteste Eiscrememarke der Israelis „Ben & Jerry‘s“, kündigte an, in diesem Sommer eine neue Geschmacksrichtung auf den Markt zu bringen: Die antiisraelische Bewegung „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“.

Die ikonische Eismarke, die als eine der größten Eiscreme-Ketten der Welt gilt, kündigte an, den Verkauf in „Besetzten palästinensischen Gebieten“ einzustellen und den Vertrag mit dem lokalen israelischen Lizenznehmer nicht zu verlängern. Mit dieser Bekanntgabe trat der Eiscreme-Gigant in ein Wespennest. In den sozialen Netzwerken wurde der Boykott zum Gesprächsthema Nummer eins. Der Boykott jüdischer Siedlungen wird von den Israelis nicht kampflos entgegengenommen.

Ben und Jerry’s sorgt für Internationale Eiskrise

Israels ehemaliger Premierminister Benjamin Netanjahu twitterte „Jetzt wissen wir, welche Eiscreme wir kaufen – NICHT!“. Das neue, israelische Staatsoberhaupt Naftali Bennett bezeichnete die Entscheidung als „moralisch falsch“ und Außenminister Yair Lapid nannte den Beschluss sogar „antisemitisch“. Rami Levy, Besitzer des Jerusalemer Supermarktimperiums, fordert israelische Eishersteller auf, attraktive Geschmacksrichtungen auf den Markt zu bringen und er werde sich um deren Vermarktung kümmern. Seinem Statement folgten jüdische Supermärkte und Ladenbesitzer weltweit. Sie drohen, das beliebte Ben & Jerrys Eis schon vor Ablauf des Vertrages mit Ben & Jerry’s Israel aus dem Sortiment zu nehmen, sollten die Besitzer der Marke ihre Drohung nicht zurücknehmen.

Doch trat auch Avi Zinger, Inhaber der Ben & Jerrys-Lizenzvereinbarung Israel, in die Öffentlichkeit und erklärte den wütenden Eisliebhabern, dass ein Boykott der Eismarke den israelischen Fabrikarbeitern und im Endeffekt auch der israelischen Wirtschaft schaden würde. Er fügte hinzu, dass er sich bereits Jahre dem Druck der Muttergesellschaft widersetzt, die Siedlungen im sogenannten Westjordanland zu boykottieren.

Gründer der Muttergesselschaft sind Juden

Überraschenderweise sind die Gründer der weltberühmten Eiscrememarke, die ihren Ursprung im US-Bundesstaat Vermont hat, links gerichtete amerikanische Juden. Ben Cohen und Jerry Greenfield wuchsen beide in Merrick Long Island auf, besuchten eine hebräische Schule und feierten ihre Bar Mitzwas in einer örtlichen Reformsynagoge.

Der angekündigte Israel-Boykott wird der Bewegung „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“, auch BDS abgekürzt, zugeschrieben. Die Organisation ruft seit 2005 international zu Boykottaktionen gegen Israel auf. Deutschland und einige weitere europäische Staaten stufen die Aktivitäten der Organisation, die sich einer breiten Unterstützung prominenter Persönlichkeiten erfreut, als antisemitisch ein. Tatsächlich sprechen führende BDS-Vertreter dem jüdischen Staat sein Existenzrecht ab und befürworten die Auflösung Israels.

Titelbild: Ben & Jerrys Eisbecher im Fabrikshop in Yavne. Foto: Flash90

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