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Iran behauptet aufrührerische Mossad-Einheit festgenommen zu haben

TEHERAN, 28.07.2021 (DK) – Im Iran ist es wegen akuten Wassermangels zu gewaltsamen Protesten gegen das Regime gekommen. Die Regierung in Teheran lastet dem israelischen Geheimdienst an, die Ausschreitungen angeschürt zu haben. Es ist nichts das erste Mal, dass das Mullah-Regime unter den ausländischen Geheimdiensten vermeintlich Verantwortliche für interne Konflikte finden will. Agenten eines geheimen Netzwerkes des Mossad sollen bei den Demonstrationen verhaftet und Waffen konfisziert worden sein. Die staatlichen Medien berichteten, dass diese bei „städtischen Unruhen und Attentaten“ Einsatz finden sollten. Israel hat sich zu den Anschuldigungen nicht geäußert. 

Proteste werden brutal niedergeschlagen 

„Tod dem Diktator“ und andere regimekritische Parolen skandierten Demonstranten in den vergangenen Tagen in mehreren iranischen Städten. Bei den Zusammenstößen mit der Polizei begeben sich die Protestierenden in Lebensgefahr: Bereits fünf Menschen sollen ihr Leben verloren haben. Augenzeugen und Aktivisten zufolge ist die Zahl sogar noch deutlich höher. Die Verzweiflung über den Wassermangel treibt dennoch Hunderte auf die Straßen. So kurz nach der jüngsten Präsidentschaftswahl könnten die Proteste für das Regime eine echte Bedrohung darstellen. Doch der neue Regierungschef Ebrahim Raisi lässt keinen Zweifel aufkommen, dass er zur Stabilisierung seiner Macht auch über Leichen gehen wird. Der 60-jährige Kleriker war bereits in den 80-er Jahren an einer Massenermordung politischer Oppositioneller beteiligt gewesen. 

Auf Messers Schneide: Israels Sabotageakte gegen den Iran

Es ist ein Drahtseilakt: Im Verborgenen sabotiert Israel immer wieder iranische Atomanlagen und beteiligt sich am Schattenkrieg auf hoher See. Ob Israel auch etwas mit den Protesten zu tun hat, bleibt jedoch unklar. Eines steht allerdings fest – der Geheimdienst des jüdischen Staates schlägt gezielt zu, provoziert jedoch nicht offen genug, dass Teheran sich gezwungen sähe direkt auf die Angriffe zu reagieren. Offen äußert sich Israel überhaupt nicht zu den Attacken, doch nach den Andeutungen des ehemaligen Mossad-Chefs Yossi Cohen bleibt kein Zweifel offen. Israels Cyberangriffe sollen den Iran daran hindern, genug Uran anzureichern, um eine Atombombe zu bauen. Die Vorgehensweise Teherans wird dabei immer forscher, um den Vereinigten Staaten größere Zugeständnisse zu entlocken. Die US-Regierung unter dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump hatte sich im Jahr 2018 aus dem Atomabkommen  zurückgezogen und mit schweren Sanktionen den Zusammenbruch der iranischen Währung bewirkt. Derzeit ist die Aussicht auf ein neues Abkommen aufgrund der anhaltenden Provokationen Teherans in weite Ferne gerückt. 

Die Großmacht im Nahen Osten steht aufgrund einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise vor dem internen Zusammenbruch. Dennoch lässt die religiös-politische Elite des Landes nicht von ihrem offenen Expansionsstreben ab. Nicht allein Israel wähnen sich aufgrund der wachsenden Präsenz des schiitischen Apparats in der Region zunehmend in Gefahr. Auch Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und nicht zuletzt Jordanien fühlen sich der Bedrohung ausgesetzt. 

Mitarbeiter des israelischen Außenministeriums reist illegal in den Iran 

Israel behält auch mögliche Spione des Iran im eigenen Land im Auge. Zuletzt war ein jüdisch-israelischer Student unter Verdacht geraten, der eine Stellung im Außenministerium angenommen hatte. Der junge Mann war illegal in den Iran gereist und verdächtigt worden dort in Kontakt mit Agenten getreten zu sein. Vergangenen Monat sind die Anschuldigungen gegen den Israeli, dessen Identität noch geheim gehalten wird, jedoch fallen gelassen worden. 

Bild: Irans neuer Präsident Ebrahim Raisi. Quelle: Majid Haghdoust/ Wikicommons

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