zurück zu Aktuelles

Gewaltsame Proteste und Brandballons: Spannungen am Gazastreifen verschärfen sich

GAZA, 24.08.2021 (DK) – Die Atmosphäre am Gazastreifen hat sich nach Wochen der relativen Ruhe wieder aufgeheizt. Israel reagiert mit Luftangriffen auf die Provokationen, während die Hamas weiter auf gewaltsame Konfrontation setzt. Nur kurze Zeit nachdem ein Abkommen mit Israel hinsichtlich einer Geldlieferung aus Katar erzielt wurde, hat die Terrororganisation unter einem Vorwand zu Protesten aufgerufen. An die palästinensische Bevölkerung soll es die Botschaft senden, dass die Hamas trotz Verhandlungen nicht zu einem Kompromiss mit Israel bereit ist. Gerade unter jungen Menschen findet diese Botschaft viel Anklang. Sie schließen sich bereitwillig „dem bewaffneten Widerstand“ an, dessen sich die Miliz sich brüstet. Dieser fordert allerdings auch diesmal wieder seine Opfer. 

Drei Verletzte bei Auseinandersetzungen 

Bei den Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Israels Sicherheitskräften an der Grenze zum Gazastreifen ist ein 21-jähriger israelischer Grenzpolizist schwer verwundet worden. Das von der Hamas geleitete Gesundheitsministerium gab auch die Verletzung eines 13- und eines 14-jährigen Jungen bekannt. Der Soldat Barel Shmueli absolvierte seinen Armeedienst in einer Einheit der Grenzpolizei. Der überraschende Angriff auf ihn mit scharfer Munition, hat in Israel viele Fragen aufgeworfen. Soldaten an der Grenze ist es im Normalfall nicht gestattet auf Demonstranten zu schießen. Eine im Jahr 2018 errichtete Betonmauer soll ihnen aber zum Schutz dienen. Diesmal kamen die Demonstranten jedoch so schnell auf die Maurer zugerannt, dass die Soldaten den Angriffen durch Spalten in dem Wall schutzlos ausgeliefert waren. So wurde Schmueli am Kopf getroffen. Nach dem Vorfall flog die israelische Luftwaffe vier Angriffe auf militärische Stützpunkte in der Enklave. 

Eltern des verwundeten Soldaten machen Israels Regierung verantwortlich 

Barels Eltern hielten nach dem Vorfall mit ihrer Verzweiflung und Kritik an der Regierung nicht hinterm Berg. „Mein Sohn kämpft um sein Leben, sein Blut, seinen Atem, alles umsonst“, klagte die Mutter, Nitza Shmueli, bei einem Radiointerview.  „Dieses Land ist es nicht wert, und ich bekomme keine Antworten. Ein 12-jähriger Terrorist erschießt ihn aus nächster Nähe, und das alles in dem Wissen, dass unsere Kämpfer nicht schießen und reagieren durften. Warum haben sie meinen Sohn geschickt? Wieso nur? Ich will eine Antwort.“ Zudem leistete sich Premierminister Naftali Bennett bei einem Telefongespräch mit Barels Vater einen Affront, als er den Namen seines Sohnes mit dem seinen verwechselte. Die Eltern legten ihm dies als einen Mangel an Anteilnahme aus. Oppositionsführer Benjamin Netanjahu wäre dagegen mit allen Details des Falles vertraut gewesen und habe am Telefon mit den Eltern geweint. 

Brandballons aus dem Gazastreifen haben am Montag zehn Feuer im Süden Israels verursacht. Zudem drohte die Hamas mit weiteren gewaltsamen Protesten. Am Mittwoch sollen Demonstranten mit Bussen an die Grenze gefahren werden um sich wieder Auseinandersetzungen mit der israelischen Armee zu liefern. 

Bild: Palästinensische Demonstranten bei Auseinandersetzungen mit der israelischen Armee an der Gazagrenze. Quelle: Abed Rahim Khatib/Flash90

Weitere News aus dem Heiligen Land