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Großfahndung nach entflohenen Häftlingen: Verüben die Terroristen neue Anschläge?

JERUSALEM, 06.09.2021 (TM) – Ein Großaufgebot der Polizei sucht nach sechs Häftlingen, denen die Flucht aus dem Hochsicherheitsgefängnis Gilboa in Nordisrael gelungen ist. Trotz des Einsatzes von Hubschraubern und Drohnen fehlt von den palästinensischen Straftätern jede Spur. Laut Polizei handelt es sich um hoch gefährliche Männer, die in Verbindung mit islamistischen Terrorgruppen stehen. Nun wird befürchtet, dass sie zum jüdischen Neujahrsfest Rosh Haschana neue Anschläge verüben könnten. Im ganzen Land wurden deshalb die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Das Militär hat zahlreiche Kontrollstellen eingerichtet.
Verborgenes Loch unter Waschbecken
Der israelische Gefängnisdienst gab bekannt, dass sich die Flucht am Montag gegen 1.30 Uhr in der Nacht ereignete. Kurze Zeit später erhielt die Polizei Berichte über verdächtige Personen, die im Bereich des Gefängnisses unterwegs waren. Daraufhin wurden die Zellen untersucht. Im Boden unter dem Waschbecken einer Gemeinschaftszelle fand das Gefängnispersonal eine Öffnung, die gerade groß genug war für einen erwachsenen Mann. Wie die sechs Häftlinge es schafften, sich durch den Betonboden zu graben, ist ein Rätsel – im Gefängnis sind sogar Metall-Löffel verboten. Gefängnisbeamte erklärten, die Gefangenen hätten einen im Untergrund der Justizvollzugsanstalt vorhandenen Spalt genutzt.

Polizisten und Justizbeamte stehen fassungslos am Ausgang des Tunnels, durch den die Häftlinge flüchteten. Foto: Flash90

Sie mussten einen etwa 20 Meter langen Tunnel graben, um eine Straße an der Südseite des Gefängnisses zu erreichen. Dies habe vermutlich Monate gedauert. Der israelische Gefängnisdienst glaubt, dass die Männer Hilfe von außen hatten und mit Verbündeten über ein Mobiltelefon kommunizierten, das sie in ihre Zelle geschmuggelt hatten.
Terror-Anführer und Mörder
Einer der entflohenen Gefangenen ist Zakaria Zubeidi (45), ein ehemaliger Kommandant des militärischen Flügels der Fatah, der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden. Er wurde wegen mehrerer tödlichen Angriffe verurteilt und war einer der Anführer der Zweiten Intifada, des Palästinenseraufstandes im Jahr 2000. Bekannt wurde er als „Sheriff von Jenin“, der mit seiner Bande die ganze Region in Angst und Schrecken versetzte. Er war Drahtzieher eines Selbstmordanschlags in Tel Aviv, bei dem eine Israelin getötet wurde. Die Gefängnisbehörden identifizierten die anderen fünf als Mitglieder der Terrorgruppe „Palästinensischer Islamischer Dschihad“. Die Männer im Alter von 26 bis 49 Jahren stammen alle aus Dörfern in der Nähe der Stadt Jenin und waren nach Behördenangaben an Terrorangriffen gegen Israelis beteiligt. Drei von ihnen sind zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Im Gazastreifen wurde die Flucht gefeiert und Süßigkeiten verteilt. Foto: Majdi Fathi/TPS 


Jubel in Jenin und in Gaza
Im Gazastreifen und in Jenin wurde die Flucht der Häftlinge mit Schüssen in die Luft gefeiert. Aktivisten verteilten Süßigkeiten an Passanten. Palästinensische Gruppen, darunter die Hamas und die regierende Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Abbas, begrüßten die Flucht der „Helden“. Ein Sprecher der Hamas-Terrorgruppe in Gaza erklärte: „Dies ist ein Sieg des Willens und der Entschlossenheit unserer heldenhaften Gefangenen und eine echte Herausforderung für das zionistische Sicherheitssystem, das die Besatzer als das beste der Welt rühmen.“ Tatsächlich muss sich die israelische Gefängnisverwaltung nun kritischen Fragen stellen. Im Gilboa-Gefängnis war es vorgeschrieben, die Gefangenen alle sechs Monate in verschiedene Zellen zu verlegen und die Mitglieder verschiedener Terrorgruppen nicht zu mischen. Die Untersuchung ergab, dass Zubeidi, ein Mitglied der Fatah, beantragt hatte, in dieselbe Zelle wie die fünf Mitglieder des Islamischen Dschihad gebracht zu werden, mit denen er schließlich entkam. Aus unbekanntem Grund hat die Anfrage keinerlei Besorgnis ausgelöst und wurde – gegen das Protokoll – genehmigt.

Titelfoto: Im Gilboa-Gefängnis sitzen hoch gefährliche Terroristen ein. Sechs von ihnen gelang am frühen Montagmorgen die Flucht. Foto: Flash 90

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