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Umfrage: Mehrheit der Palästinenser will keine Zwei-Staaten-Lösung

JERUSALEM / RAMALLAH, 23.09.2021 (TPS/TM) Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) und die Fatah-Partei von Präsident Mahmoud Abbas stecken in ernsten Schwierigkeiten. Sie sind unbeliebt, die radikal-islamische Hamas gewinnt an Popularität und die Leute wollen, dass der 85-jährige Abbas endlich abdankt. Das ergab eine neue Meinungsumfrage. Dafür wurden zwischen dem 15. und 18. September 1270 Palästinenser befragt.

Mehrheit für bewaffneten Kampf

Auf die Frage nach dem besten Weg, um die israelische „Besatzung“ zu beenden, sagten 48 %, dass der bewaffnete Kampf der bevorzugte Weg sei. 28 % bevorzugten Verhandlungen. 19 % glaubten, dass gewaltfreie Proteste am besten sind.

Die Umfrage machte auch den Widerstand der Palästinenser gegen eine Zwei-Staaten-Lösung deutlich. 62 % der Befragten gaben an, dass sie eine Zweistaatenlösung ablehnen, verglichen mit 36 ​​%, die sie befürworten. 63 % der Befragten glauben, dass diese Lösung aufgrund des Umfangs der israelischen Siedlungen nicht möglich ist. 73 % waren der Meinung, dass die Chancen, in den kommenden Jahren einen unabhängigen palästinensischen Staat zu errichten, gering sind.

78 % der Befragten forderten Präsident Abbas („Abu Mazen“) zum Rücktritt auf, verglichen mit nur 19 %, die sich dafür aussprachen, dass er im Amt bleiben soll. 59 % geben an, dass die Palästinensische Autonomiebehörde zu einer Last für die Palästinenser geworden ist. Die Umfrage zeigt auch, dass sich der Status der PA weiter verschlechtert. 63 % der Befragten unterstützen die öffentlichen Proteste, die es in den vergangenen Wochen gegen die Palästinenserführung gab.

Fast drei Viertel der Befragten sind davon überzeugt, dass die Palästinensische Autonomiebehörde in den von ihr kontrollierten Gebieten die Menschenrechte verletzt. Auf der anderen Seite wird der islamistischen Hamas die „Verteidigung Jerusalems“ als Erfolg zugeschrieben. 71 % der Befragten meinten, dass die Hamas Israel in der jüngsten Runde der Gewalt besiegt hat. 63 % glauben, dass die extremistische Organisation ihre Ziele erreicht hat, nachdem sie Raketen auf Jerusalem abgeschossen und so die Al-Aqsa-Moschee und das arabische Stadtviertel Sheikh Jarrah beschützt habe.

Mehrheit für Terroristen als Präsident

Sollten Wahlen abgehalten werden, würde Hamas-Führer Ismail Haniya den amtierenden Palästinenserpräsidenten besiegen. Von den Befragten erhielt er 56 % Unterstützung, verglichen mit nur 34% Unterstützung für Abu Mazen. Noch lieber sähen die meisten Palästinenser aber Marwan Barghouti (62) an der Spitze. Der Terrorist, der in Israel eine fünffache lebenslange Freiheitsstrafe wegen mehrfachen Mordes und Terrorismus verbüßt, wird von einer Mehrheit der befragten Palästinenser als bester Präsidentschafts-Kandidat betrachtet.

Bild: Eine Mehrheit der Palästinenser sprach sich bei einer Umfrage für den bewaffneten Kampf gegen Israel aus. Hier greift ein „Demonstrant“ israelische Sicherheitskräfte in der Nähe von Ramallah an (Foto vom 17. September 2021). Quelle: Flash 90

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