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Mehr Verkehrstote als Kriegsopfer – September, der blutigste Monat auf den Straßen Israels seit Jahren

JERUSALEM, 03.10.2021 (NH) – Der Monat September ist der tödlichste Monat in diesem und in den vergangenen Jahren auf den Straßen Israels. Moran und ihre drei Kinder Dekel, Liam und Annael wurden bei einem Busunglück getötet. Schaul war mit dem Motorrad auf dem Nachhauseweg vom Armeestützpunkt. Der zwölfjährige Barak wurde an Yom Kippur überfahren, als er mit seinem Fahrrad unterwegs war. An diese Schicksale hängt sich eine lange schwarze Liste mit Namen, die in diesem Monat auf tragische Weise ihr Leben im Straßenverkehr Israels verloren haben.

Der Krieg auf den Straßen Israels

Am vergangenen Mittwoch kamen Mitglieder der Familie Ben-Eli bei einem tödlichen Unfall auf der Straße 89 nahe des Sees Genezareth ums Leben. Die Mutter der Familie Moran Ben-Eli (35), die Söhne Dekel (15) und Liam (11) sowie die kleine Tochter (5) wurden getötet. Der Familienvater Reuven (35) wurde mit schweren Verletzungen in das Rambam-Krankenhaus in Haifa eingeliefert. Ein weiteres Todesopfer ist der in den Unfall verwickelte Busfahrer – Asher Basson, 76, aus dem Dorf Kiriat Yam.  Er hinterlässt seine Frau und vier Kinder. „Ich habe keine Wut auf den Busfahrer“, erklärte Reuvens Bruder Ami Ben-Eli nach der Beerdigung. „Ich trauere mit der Familie, ich weiß, dass sie das Wertvollste verloren haben. Wir werden von den Ermittlern hören, was genau passiert ist.“.

Etwas früher am gleichen Tag wurde ein 73-jähriger Radfahrer getötet, als er in Raanana von einem Lastwagen angefahren wurde. Er verstarb kurze Zeit später im Krankenhaus.

Am 27. September wurde in der Nähe des Dorfes Nevatim in der Negevwüste ein 4-jähriger Junge getötet, als er von einem Bus überfahren wurde. Das Kind wurde noch am Tatort von Magen-David-Adom Sanitätern für tot erklärt.

Durchschnittlich mehr als ein Todesfall pro Tag

Nur vier Tage zuvor, am 23. September, wurde eine ältere Fußgängerin am Zebrastreifen neben dem Hadar-Einkaufzentrum in der Hauptstadt überfahren. Sie wurde von einem Abschleppwagen erfasst. Ihr Unterkörper war unter dem Lastwagen eingeklemmt und jede Hilfe kam für sie zu spät. Anwesende Passanten sowie der Ehemann der Frau erlitten einen schweren Schock und mussten behandelt werden.

Der Unfallort in Jerusalem im Stadtteil Talpiot. Die ältere Frau verstarb noch am Tatort. Foto: Magen David Adom

Auch der Tod des jungen Soldaten am 22. September nur einen Tag vor den Feierlichkeiten seines 19. Geburtstages, hätte verhindert werden können. Schaul Weizmann befand sich mit dem Motorrad auf dem Nachhauseweg von seinem Armeestützpunkt und wurde von einem Lastwagen Nähe der Stadt Hadera erfasst. Die Notfallbremsen des Kraftfahrzeugs waren intakt. Schon als Kind hegte Schaul den Wunsch eines Tages in der Motorradeinheit der Militärpolizei zu dienen und zeichnete sich als besonders erfahrener und vorsichtiger Fahrer aus.

Tödlichster Monat seit Jahren

Laut Berichten der nationalen Straßenverkehrssicherheitsbehörde ist dies der blutigste Monat in den vergangenen Jahren. Im September 2020 wurden 27 Menschen getötet, im Jahr 2019 waren es 24 Menschen und 2018 verloren 17 Personen ihr Leben im Straßenverkehr. Die „Green Light Association“ stellt fest, dass der vergangene Monat einer der tödlichsten Monate auf den Straßen des Landes im laufenden Jahr war. Durchschnittlich mehr als ein Todesfall pro Tag.

Seit Jahresbeginn sind 270 Personen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Seit Staatsgründung wurden 34580 Menschen im Straßenverkehr getötet. Davon waren 5171 Kinder. Im Vergleich: In acht Kriegen hat Israel 23928 Soldaten verloren und bei Terroranschlägen waren 4176 Todesopfer zu verzeichnen.

Titelbild: Magen-David-Adom Sanitäter und die Polizei an einem Unfallort in Tel Aviv. Der 35-jährige Mann, der einen Elektroroller fuhr, wurde am frühen Morgen getötet. Foto: Avshalom Sassoni/FLASH90

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