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Wird Israel ein weiteres Mal Hunderte von Terroristen freilassen?

JERUSALEM, 10.10.2021 (NH) – Befindet sich Israel auf dem Weg zu einem neuen Gefangenenaustausch? Ein Beamter der Terrororganisation Hamas hat dem libanesischen Hisbollah-Fernsehsender Al Mayadeen berichtet, dass „die Hamas dem ägyptischen Geheimdienst ein vollständiges Konzept des Gefangenenaustausches mit der Besatzung vorgelegt“ habe. Er fügte am Samstag hinzu, dass dies Teil eines größeren Versuches sei, ein Waffenstillstandabkommen zu erzielen.

Hamas-Delegation reist nach Ägypten

Derzeit laufen in Kairo Verhandlungen zwischen der Hamas-Delegation und den ägyptischen Vermittlern. Diesen sollen auch der Hamaschef Ismail Haniyya und der Gründer des militärisch-terroristischen Flügels der Organisation, Yahya Sinwar, beiwohnen. „Die Entscheidung bezüglich des Tauschgeschäftes liege jetzt bei Israel.“, so der Vertreter der Hamas. Der ägyptische Geheimdienst versprach jedoch auch die Position Israels zu vertreten.

Im vergangenen September meldete die libanesische Zeitung al-Akhbar, die Hamas habe Israel zwei Vorschläge unterbreitet. Dem Bericht zufolge legte die Terrororganisation den Vermittlern zwei Optionen für ein Übereinkommen vor, das einen Gefangenenaustausch in einem oder zwei Schritten erklärt. Das Abkommen beinhaltet im ersten Zug die Freilassung von Frauen, Kindern und Terroristen, die nach ihrem Austausch im Shalit-Deal wieder inhaftiert wurden. Im zweiten Schritt sollen weitere Tausende Sicherheitsgefangene, die wegen Mordes verurteilt wurden, freigelassen werden. Im Gegenzug gebe die Hamas die sterblichen Überreste der beiden Soldaten Hadar Goldin und Oron Shaul, die im Gazakrieg 2014 getötet wurden und die zivilen Geiseln Hisham a-Sayed und Avera Mengistu frei.

Israel lehnt Freilassung von Mördern kategorisch ab

Die Londoner Zeitung Al Quds Al Arabi berichtet, Israel habe sich mit der Bitte an Ägypten gewandt, die Verhandlungen über den Gefangenenaustausch als Teil einer umfassenderen Vereinbarung wieder aufzunehmen. Israel erhofft sich damit einen langfristigen Frieden mit dem Gazastreifen zu erreichen und die Problematik um die iranische Atomfrage und die Hisbollah zu lösen.

„Solange die Hamas nicht versteht, dass Israel keine Mörder freilassen wird, stecken unsere Verhandlungen fest“, sagen hochrangige israelische Beamte nachdrücklich. Israel sieht in den veröffentlichten Berichten den Versuch der Hamas, die Familien der israelischen Geiseln zu manipulieren. „Die ägyptischen Vermittler“, so die Beamten „wissen sehr wohl wofür Israel bereit ist und was unsere Grenze ist. Sie haben jetzt den Ball. Israel ist sehr gewillt, voranzukommen.“

Titelbild: Israelis nehmen an einer Kundgebung in Tel Aviv teil, die die Rückgabe der Leichen von Oron Shaul und Hadar Goldin aus Hamas-Gefangenen fordert. Foto: Tomer Neuberg/Flash90

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