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Das kostbare Nass: Israel verdoppelt Wasserlieferung an Jordanien

JERUSALEM, 13.10.2021 (TPS/DK) – Wasser gehört zu den kostbarsten Ressourcen im Nahen Osten. In der regenarmen Region wird Trinkwasser aus Flüssen und sogar aus dem Meer gewonnen. Nun erleidet Jordanien, das ohnehin als eines der trockensten Länder der Welt gilt, eine der schlimmsten Dürreperioden seiner Geschichte. Der Grundwasserspiegel sinkt jedes Jahr um rund drei Meter. Israel hat sich entschlossen dem benachbarten Königreich künftig die doppelte Menge an Wasser zu verkaufen – anstatt von 50 Millionen Kubikmetern sollen die Jordanier 100 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem jüdischen Staat erhalten. 

Israels Energieministerin Karine Elharrar und der jordanische Minister für Wasserversorgung Mohammed Al-Najjar trafen sich in Jordanien zur Unterzeichnung des gemeinsamen Abkommens.

Wasser – Ein Thema mit viel Konfliktpotenzial 

Die Ankündigung, das Israel dem Nachbarn unter die Arme greifen wolle erfolgte bereits im Juli diesen Jahres. Nachdem die neue Regierung in Aktion trat, wollten sie ein neues Kapitel in den diplomatischen Beziehungen zu Jordanien aufschlagen. Unter der vorhergegangenen Regierung war die Verbindung deutlich angespannter. Seit dem Friedensvertrag zwischen den beiden Nationen im Jahr 1994 ist Wasserverteilung immer wieder ein Thema mit Konfliktpotential. Israel hat zwar ebenso wenige Süßwasserquellen zur Verfügung wie das haschemitische Königreich, ist jedoch weltweit führend in der Entsalzung von Meerwasser. So kann jetzt geholfen werden, die Dürre zu bekämpfen. 

Elharrar erklärte, die Unterzeichnung des Abkommens sei „eine eindeutige Erklärung, dass wir gutnachbarliche Beziehungen wollen. Ich hoffe aufrichtig, dass dieses Abkommen der Vorbote einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Israel und dem Königreich Jordanien sein wird, die beiden Völkern bei der Bewältigung der heutigen Herausforderungen zugute kommt.“ Das Treffen „hebt die Bedeutung der israelisch-jordanischen Verbindung für die Stärkung der nachbarschaftlichen Beziehungen und die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Ländern der Region hervor“, hieß es in einer Mitteilung des israelischen Außenministeriums. Aus den Reihen der Jordanier gab es keinen Kommentar zu dem neuen Abkommen. 

Syrien plante Israel den Wasserhahn abzudrehen 

Wasser birgt im Nahen Osten enormes Konfliktpotenzial. Gerade bei Flüssen, die sich durch mehr als ein Land schlängeln, sind sich Staaten nicht immer einig, wer wie viel Wasser schöpfen darf. Im Jahr 1959 unterstützte die Arabische Liga Syriens Pläne Wasserdämme einzurichten, so dass weniger des kostbaren Nasses in Israel ankäme. Beim Sechs-Tage-Krieg gewann Israel jedoch die Kontrolle über fast alle Zuflüsse zum Jordan, der die wichtigste Quelle der Wasserversorgung im Land darstellt.

Bild: Ein Wasserhahn am israelischen Fluss Nahal Sorek. Quelle: Yossi Zamir/FLASH90

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