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Hamas: Israel steht kurz vor einem Gefangenenaustausch

JERUSALEM, 09.11.2021 (NH) – Nähern sich Israel und die Terrororganisation Hamas in Gaza einem lang ersehnten Gefangenenaustausch? Bereits im vergangenen Monat berichteten verschiedene Fernsehender, darunter der libanesische Kanal Al-Mayadeen, dass die Hamas ein vollständiges Konzept zum Austausch der Gefangenen vorgelegt habe. Angeblich wartete man bereits zu diesem Zeitpunkt nur noch auf das grüne Licht der Israelis. Die Hamas hat zwei israelische Zivilisten in ihrer Gewalt sowie die Leichname von zwei Soldaten.

Keine Freilassung von Mördern

Israel nimmt an, dass die Hamas palästinensische Gefangene frei bekommen möchte, die wegen schwerer Terrorattentate in israelischen Gefängnissen sitzen. Die israelische Regierung hat wiederholt erklärt, dass sie eine Freilassung von Mördern kategorisch ablehnt. Bis dato blieben die Verhandlungen an diesem Punkt stecken. Die öffentlichen Berichte der Hamas bezüglich eines kommenden Austausches wurde von Israels Regierung als Manipulation der Öffentlichkeit eingestuft. 

Palästinensische Quellen, die mit der britischen Nachrichtenagentur Al-Arab sprachen, gaben an, dass für Ende November ein Besuch des ägyptischen Spionagechefs Abbas Kamel in Israel geplant sei. Dies wäre bereits sein zweiter Besuch seit dem Regierungswechsel im Heiligen Land. Im Gespräch mit Al-Arab hieß es, dass Kamel den Unterschied zwischen dem ehemaligen Premierminister Benjamin Netanjahu und dem derzeitigen Premierminister Naftali Bennett als „Himmel und Erde“ bezeichnete. Deshalb sei Kamel zuversichtlich, dass es eine reale Chance gibt, einige der Probleme zu lösen, die in den vergangenen Jahren nicht behandelt wurden.

Tonaufnahmen der Geiseln erwartet

Auf israelischer Seite wird erwartet, dass den ägyptischen Vermittlern ein Tonband zugespielt wird, das den Zustand der beiden israelischen Geiseln dokumentiert. Möglicherweise sind die Vermittler bereits im Besitz des Materials. Es handelt sich um die Zivilisten Avera Mengistu und Hisham al-Sayed, die aus eigenem Antrieb 2014 und 2015 die Grenzen zum Gazastreifen überquert hatten. Angaben ihrer Familien zufolge leiden die beiden Männer unter psychischen Problemen.

Das Ton- oder Filmmaterial über die israelischen Geiseln hat großen Einfluss auf die Anzahl und „Qualität“ der palästinensischen Häftlinge, die Israel letztlich auf freien Fuß setzen wird.

Insgesamt gibt es nur wenige öffentliche Informationen über die beiden israelischen Gefangenen und die sterblichen Überreste der beiden Soldaten Hadar Goldin und Oron Shaul, die im Gazakrieg 2014 getötet wurden. Die Terrororganisation in Gazastreifen hält sich bedeckt.

Titelbild: Eltern, Familienmitglieder und Freunde des getöteten israelischen Soldaten Hadar Goldin nehmen an einer Protestkundgebung auf dem Jerusalemer Herzlberg teil. Sie fordern die Rückgabe der Leichen von Hadar Goldin und Oron Shaul, die während der Militäroperation vor sieben Jahren ums Leben kamen. Im Bild: Leah Goldin, Mutter des gefallenen Hadar. Sie möchte ihren Sohn endlich beerdigen, wie es das jüdische Religionsgesetz verlangt. Foto: Olivier Fitoussi / Flash90

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