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Von der Hamas freigelassene Frauen und Kinder kehren nach Israel zurück

JERUSALEM, 24.11.2023 (TM) – 49 Tage nach ihrer Entführung sind 13 israelische Frauen und Kinder, sowie zehn thailändische und ein philippinischer Arbeiter von der Hamas-Terrororganiation freigelassen worden. Sie wurden am Abend vom ägyptischen Grenzübergang Rafah zu einem israelischen Militärstützpunkt gebracht und mit Hubschraubern in israelische Krankenhäuser geflogen. Laut israelischen Medienberichten stammen fast alle Freigelassenen aus dem Kibbutz Nir Oz. Sie sind zwischen 2 und 85 Jahre alt. Unter den Freigelassenen ist Hanna Katzir (77). Der Palästinensische Islamische Dschihad hatte Anfang des Monats fälschlicherweise ihren Tod bekannt gegeben.
Rund zwei Stunden später wurden 24 weibliche und 15 minderjährige Häftlinge aus israelischen Gefägnissen entlassen, wo sie wegen Beteiligung an Terroraktivitäten einsaßen. Der vom Emirat Katar vermittelte Austausch beinhaltet eine viertägige Waffenruhe, die am Freitag weitgehend eingehalten wurde.
Insgesamt sollen in den kommenden Tagen 50 israelische Geiseln freikommen. Im Gegenzug will Israel 150 palästinensische Häftlinge freilassen. Die israelischen Behörden erwarteten, dass die freigelassenen Geiseln schwer traumatisiert sind. Sie haben brutalste Gewalt erlebt und mussten mit ansehen, wie Ehepartner, Freunde und Nachbarn ermordet wurden. Die Hamas-Terroristen hatten bei ihrem Massaker am 7. Oktober 240 Menschen verschleppt und rund 1200 hingerichtet.

Fahrzeuge des Internationalen Roten Kreuzes bringen die freigelassenen Geiseln zum ägyptischen Grenzübergang Rafah. Foto: Atia Mohammed/Flash90

Alle Freigelassenen erhielten für ihren Flug in die Heimat spezielle Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung, die eigens für sie gekauft wurden und für Kinder geeignet sind, um ihnen Ruhe zu verschaffen. An Bord jedes Hubschraubers befand sich ein medizinisches Team, das aus einem Kommandanten, drei Kampfsoldaten und zwei Ärzten bestand. Das Personal wurde angewisen, sich namentlich vorzustellen und Blickkontakt, aber auch Abstand zu den Passagieren zu halten. In den Krankenhäusern wurden die Entführten von ihren Familien erwartet, die sieben Wochen keinerlei Informationen über ihr Schicksal erhalten hatten.
Hamas sieht sich als Sieger
Hamas-Chef Ismail Hanija sprach in einer Fernsehansprache von einem Sieg seiner Kämpfer: „Nach fast 50 Tagen hat sich der Feind den Bedingungen des Widerstands und der Willenskraft unseres tapferen Volkes gebeugt.“
Trotz Warnungen der israelischen Armee strömten Tausende Palästinenser zurück in den Norden des Gazastreifens. „Der Krieg ist noch nicht vorbei“, stand in arabischer Sprache auf Flugblättern, die von der israelischen Luftwaffe über dem Süden des Gazastreifens abgeworfen wurden. Israel hatte angekündigt, den Krieg gegen die Terroristen nach Ende der Waffenruhe „mit voller Härte“ fortzusetzen, bis die Hamas-Terrorgruppe vernichtet sei. Die vielen zurückgekehrten Zivilisten könnten dieses Vorhaben erschweren.
Hilfslieferungen werden ausgeweitet
Während der Waffenruhe werden die humanitären Hilfslieferungenfür die Zivilbevölkerung im Gazastreifen ausgeweitet. Ägypten hält 200 Lastwagen pro Tag mit Nahrung, Medikamenten und Treibstoff für realistisch. Zuletzt waren es maximal 80.
Das Schicksal der 190 Geiseln, die nicht Teil des Austausches sind, ist weiter offen. Die Hamas verweigert dem Roten Kreuz angeblich, sie zu besuchen. Israel besteht darauf, dass dies Teil des ursprünglichen Abkommens war. Während Millionen Israelis die Freilassung im Fernsehen live verfolgten, traten auf dem „Geiselplatz“ im Zentrum von Tel Aviv Musiker und Künstler auf, um Solidarität mit den Angehörigen zu zeigen. Auf dem Platz wurde ein Schabbat-Tisch mit über 200 leeren Plätzen aufgestellt, um an die fehlenden Familienmitglieder zu erinnern.

Titelbild: Die am Freitag freigelassenen israelischen Geiseln. Foto: privat

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