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USA: Die meisten entführten Geiseln sind möglicherweise bereits tot

JERUSALEM, 11.04.2024 (TM) – Die Sorge um das Schicksal der im Gazastreifen verbliebenen Geiseln wächst. US-Regierungsvertreter erklärten gegenüber dem Wall Street Journal, dass die meisten der von der Hamas entführten Israelis inzwischen tot sein könnten.

Das jüngste von den Unterhändlern ausgearbeitete Geiselabkommen sieht vor, dass die Hamas in einer ersten sechswöchigen Kampfpause 40 der verbliebenen Geiseln freilässt, darunter alle Frauen sowie kranke und ältere Männer. Im Gegenzug sollen hunderte palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.

Hamas: „Nicht genug lebende Geiseln“

Die Hamas hat jedoch den internationalen Vermittlern, darunter Katar und Ägypten, mitgeteilt, dass sie nicht über 40 lebende Geiseln verfügt, die diese Kriterien für eine Freilassung erfüllen. Die Unfähigkeit – oder mangelnde Bereitschaft – der Hamas, Israel mitzuteilen, welche Geiseln lebend freigelassen werden sollen, ist ein großes Hindernis für eine Einigung.

Israel geht davon aus, dass sich 129 Geiseln, die am 7. Oktober von der Hamas entführt wurden, noch im Gazastreifen befinden. Die Armee bestätigte den Tod von 34 Entführten. Sie beruft sich dabei auf Geheimdienstinformationen und Erkenntnisse der in Gaza operierenden Truppen. Diese hatten an verschiedenen Orten Leichen und Leichenteile entdeckt.

Keine Versorgung, keine Medizin

In dem Bericht werden US-Vertreter mit den Worten zitiert, einige Geiseln seien wahrscheinlich bei den israelischen Angriffen auf den Gazastreifen getötet worden, andere seien an gesundheitlichen Problemen gestorben, unter anderem an Verletzungen, die sie bei ihrer Entführung am 7. Oktober erlitten hätten. Freigelassene Geiseln berichteten, dass offene Wunden nicht versorgt wurden und den Entführten dringend benötigte Medikamente verweigert wurden. Viele mussten tagelang in feuchten und dunklen Tunneln hungern.

Bisher ging man davon aus, dass es sich bei den meisten der fast 100 noch lebenden Geiseln um Soldaten oder Männer im Alter der militärischen Reserve handelt. Es wurde erwartet, dass die Hamas zu einem späteren Zeitpunkt versuchen würde, mit ihnen größere Zugeständnisse auszuhandeln, darunter die Freilassung weiterer hochrangiger Gefangener und ein endgültiges Ende des Krieges. Doch das sind alles Spekulationen, denn die Terrorgruppe weigert sich beharrlich, Informationen über die Entführten herauszugeben. US-Geheimdienste vermuten inzwischen, dass weit mehr Entführte tot sind als bisher angenommen.

Menschliche Schutzschilde

Der ehemalige Shin-Beth-Agent Michael Koubi erklärte gegenüber Fokus Jerusalem, Hamas-Führer Yahya Sinwar sei in seinem Unterschlupf in Rafah rund um die Uhr von 25 Geiseln umgeben, die er als menschliche Schutzschilde missbrauche.

Die Hamas-Terroristen hatten bei ihrem Angriff am 7. Oktober 253 Geiseln genommen und etwa 1200 Menschen getötet. Den Hamas-Kämpfern schlossen sich palästinensische Zivilisten an, die die Gelegenheit nutzten, jüdische Gefangene zu sich nach Hause zu schaffen. Es wird befürchtet, dass zahlreiche Frauen dort Opfer von Vergewaltigungen wurden.

Während einer einwöchigen Waffenruhe Ende November wurden 105 Geiseln aus den Händen der Hamas entlassen, vier waren bereits zuvor freigelassen worden. Drei Geiseln wurden von den Truppen lebend gerettet. Die Leichen von 12 Geiseln wurden geborgen, darunter drei, die versehentlich vom Militär getötet wurden. Eine weitere Person wird seit dem 7. Oktober vermisst, ihr Schicksal ist unbekannt.

Bild: Demonstranten protestieren vor dem Armee-Hauptquartier in Tel Aviv und fordern die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln. Nun wird befürchtet, dass ein Großteil der Entführten nicht mehr am Leben ist. Foto: Avshalom Sassoni/Flash90

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