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Forscherteam: Geiseln wurden wahrscheinlich von der Hamas ermordet und nicht durch israelische Luftangriffe getötet

JERUSALEM 21.03.2024 (LS) – Ein israelisches Forscherteam hat errechnet, dass das Risiko für israelische Geiseln in den ersten beiden Monaten des Gaza-Kriegs, bei israelischen Luftangriffen getötet zu werden, nicht wahrscheinlich war. Die Hamas hat wiederholt behauptet, israelische Geiseln seien bei israelischen Luftangriffen ums Leben gekommen. Das Team kam zu dem Schluss, dass die Hamas-Terroristen höchstwahrscheinlich die meisten oder sogar alle der Getöteten ermordet haben.

Die Forscher untersuchten, ob die geschätzte Todesrate der israelischen Geiseln mit der geschätzten Todesrate der Bewohner des Gazastreifens und der Behauptung der Hamas übereinstimmte, dass viele israelische Geiseln, die in unterirdischen Tunneln festgehalten wurden, zusammen mit einer großen Zahl von Bewohnern des Gazastreifens, durch wahllose israelische Luftangriffe getötet wurden.

Ermordet, nicht getötet

Das Team stützte sich auf zwei Schätzungen der Todesrate von Geiseln, eine aus israelischen Geheimdienstquellen und die andere von einem Hamas-Sprecher. Laut diesen Angaben lag bis Ende Dezember 2023 die Rate der israelischen Geiseltoten nach israelischen Quellen bei 23 von 238 und nach Hamas-Angaben bei 60 von 238, d.h. 1 von 10 oder 1 von 4. Beide Zahlen, so schrieben sie, seien “auffallend und signifikant höher” als die Todesrate unter den Bewohnern des Gazastreifens, die auf 19.667 von 2,2 Millionen oder einen von 111 Bewohnern geschätzt wurde.

Sie stellten fest, eine zufällige hohe Todesrate durch Luftangriffe der israelischen Luftwaffe sei “nicht plausibel”.

Man könnte argumentieren, die Geiseln wurden an Orten festgehalten, die weniger vor Luftangriffen geschützt waren als die Palästinenser. Dies ist jedoch “nicht logisch, da viele freigelassene Geiseln berichteten, dass sie in Tunneln festgehalten wurden, die sich Dutzende von Metern unter der Erde befinden.” Andere wurden in häufig wechselnden Gebäuden vor den IDF-Luftangriffen in Sicherheit gebracht.

Die plausibelste Erklärung ist, dass die israelischen Geiseln nicht bei israelischen Luftangriffen getötet, sondern in Wirklichkeit von Hamas-Terroristen ermordet wurden, so die Schlussfolgerung des Forscherteams.

Entführungen könnten sich häufen

In einem Interview warnte Rami Igra, ehemaliger Leiter der Abteilung für Gefangene und Vermisste des Mossad, der Erfolg der Hamas-Entführungen könnte weitere solche Aktionen nach sich ziehen.

“Sie dürfen nicht vergessen, dass es bei der Freilassung von Geiseln nicht nur um Menschen geht – diese Freilassung ist politisch”, erklärte er. “Was wir mit dem Shalit-Deal getan haben, ist, dass wir die Hamas in der palästinensischen Bevölkerung, sowohl im Westjordanland als auch im Gazastreifen, massiv gestärkt haben. Was beim nächsten Deal passieren wird, ist, dass, wenn wir unter anderem unsere Lieben nach Hause bringen, dies dazu führen wird, dass die Hamas sehr, sehr stark wird, und das hat Auswirkungen und einen Preis, der mit Blut bezahlt wird, wie es beim Shalit-Deal der Fall war.”

Titelbild: Bilder israelischer Geiseln werden in einem Wald bei Jerusalem ausgestellt. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

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