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Armee findet in Khan Younis Spuren der Geiseln in einem Tunnel

JERUSALEM, 11.01.2023 (TM) – Die israelischen Streitkräfte haben im Gebiet von Khan Younis im südlichen Gazastreifen einen Tunnel entdeckt, in dem die Hamas-Terroristen israelische Geiseln gefangen gehalten haben. Das Militär zeigte den Tunnel Journalisten. Eine Wellblechhütte verdeckt den Eingang des Tunnels, der sich in einem Hinterhof befindet.

Eine provisorische Leiter führt in den engen unterirdischen Gang, der etwa 2,5 Meter unter der Erde liegt. Im Tunnel ist es heiß und feucht, die Wände sind mit Beton verkleidet, es gibt Elektrokabel an den Wänden und auf dem Boden. Weiter innen befindet sich ein Badezimmer, in dem die Militärs nach eigenen Angaben Beweise für den Aufenthalt der Geiseln gefunden haben, darunter deren DNA. Es wird geschätzt, dass Millionen von Schekel in den Aushub des Tunnels und seine Ausstattung mit Belüftungssystemen, elektrischer Versorgung und Sanitäranlagen investiert wurden.

Viele offene Fragen

Armeesprecher Daniel Hagari machte keine Angaben darüber, was genau in dem Tunnel gefunden wurde, wann die Geiseln dort waren oder wer sie waren. Er sagte auch nicht, ob sie tot oder lebendig waren.

Mehrere Geiseln, die Ende November im Rahmen eines Waffenstillstandsabkommens freigelassen wurden, gaben an, in Tunneln festgehalten worden zu sein. Der Geisel-Tunnel wurde jetzt in einem Stadtteil von Khan Younis entdeckt, in dem zuvor heftige Kämpfe getobt hatten.

In diesem Tunnel in Khan Younis wurden DNA-Spuren von Geiseln entdeckt. Foto: Screenshot IDF-Video

Brigadegeneral Dan Goldfus, Kommandeur der 98. Division, beschrieb die Tunnel als „720-Grad-Bedrohung“. Er erläuterte: „Es sind nicht 360, es sind 720, unterirdisch und oberirdisch“. Israel glaubt, dass sich Hamas-Führer Yehya Sinwar in Khan Younis in einem Tunnel versteckt hält. Es kursieren Meldungen, wonach die Armee seinen Aufenthaltsort kennt. Allerdings könne man Sinwar nicht angreifen, da er von Geiseln umgeben sei.

Khan Younis, die zweitgrößte Stadt des Gazastreifens, ist in den vergangenen Wochen ins Zentrum der israelischen Kampagne gegen die Hamas gerückt. Es gibt dort nach wie vor heftige Gefechte. Armeechef Herzi Halevi erklärte dazu: „Die Kämpfe finden in einem sehr, sehr komplexen Gebiet statt, unter der Erde und über der Erde, mit einem Feind, der seine Verteidigung über einen sehr langen Zeitraum sehr gut organisiert hat. Es gibt eine Bevölkerung, viele Häuser – ein sehr, sehr komplexes Schlachtfeld. Wenn man hier ankommt, um ein solches System zu sprengen, dann ist das eine sehr komplexe Mission. Man muss sagen, dass wir hier Operationen durchführen, die wir noch nie zuvor durchgeführt haben.“

Neuer Vorschlag aus Katar

Während in Khan Younis weiter gekämpft wird, berät das israelische Kriegskabinett über einen neuen Vorschlag der Vermittler aus Katar. Er sieht vor, dass alle Hamas-Führer den Gazastreifen verlassen und alle von der Terrorgruppe festgehaltenen Geiseln freigelassen werden. Gefordert wird zudem der Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen. Das berichtet der Fernsehsender Channel 13 unter Berufung auf regierungsnahe Quellen in Doha. Sollte ein solcher Vorschlag umgesetzt werden, würden die Geiseln schrittweise freigelassen. Das Forum der Familien der Geiseln und Vermissten forderte, dass das israelische Kriegskabinett jeder Vereinbarung zustimmen müsse, die zur Freilassung der Geiseln führe.

Titelbild: Israelische Soldaten bereiten die Sprengung eines Hamas-Tunnels vor. Foto: Screenshot IDF-Video

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