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„Operation Ocean“ – Israelische Polizei deckt riesiges Waffenlager auf

NAZARETH, 10.11.2021 (NH) – Sechs Millionen Schekel Kosten, Dutzende kriminelle arabische Waffenhändler hinter Schloss und Riegel: In einer beispiellosen Operation hat die israelische Polizei das wohl größte illegale Waffenlager im Nahen Osten entdeckt und unschädlich gemacht.

Geheimagent „Ocean“

Mehr als vier Millionen Schekel zahlte die israelische Polizei einem ehemaligen Kriminellen, der die Fronten wechselte. Die Polizei rekrutierte Agent „Ocean“, der über ein Jahr lang unter falschem Namen illegale Waffen kaufte und so auf dem kriminellen Schwarzmarkt innerhalb des arabischen Sektors Fuß fasste. „Mission Ocean“ zählt zu den teuersten Agenteneinsätzen in der Geschichte der israelischen Polizei. Insgesamt kostete die groß angelegte Operation etwa sechs Millionen Schekel (rund 1,7 Millionen Euro), weit über das geplante Budget hinaus. Die Polizei hofft nun, dass sich die immense Investition auszahlt.

Bei landesweiten groß angelegten Razzien in den vergangenen 48 Stunden durchsuchten 1600 Beamte der israelischen Polizei Dutzende Häuser von illegalen Waffenhändlern. Sie ließen dadurch den größten Waffenschmuggel in der Geschichte des jüdischen Staates auffliegen. 64 Verdächtige in 25 arabischen Gemeinden im Zentrum und Norden des Landes wurden festgenommen. Bei der Razzia wurden 40 Gewehre, 13 Pistolen, zwei Maschinengewehre und mit Mobiltelefonen verbundene Sprengsätze beschlagnahmt. „Das ist erst der Anfang“, ließ Ministerpräsident Naftali Bennett am Dienstagabend bei einer Pressekonferenz mit Amar Bar-Lev, dem Minister für öffentliche Sicherheit, und hochrangigen Sicherheitsbeamten verlauten. Die Operation sei eine der gewagtesten und ausgefeiltesten Aktionen der israelischen Polizei gewesen. Sie diente nicht nur zur Festnahme von Kriminellen, sondern auch zur Aufdeckung von Schmuggelrouten.

Größte Waffenarsenal im Nahen Osten

Polizeichef Yaakov Shabtai erklärte, die beschlagnahmten Waffen hätten innerhalb der Bevölkerung für großen Schaden sorgen können. Er kündigte an, die ausufernde Kriminalität in der arabischen Gesellschaft Israels auszurotten. Insgesamt 521 Straftäter wurden in jüngster Zeit verhaftet. Die Ermittler gehen davon aus, dass die meisten Waffen aus dem sogenannten Westjordanland, aus dem Libanon oder Jordanien geschmuggelt oder von israelischen Armeestützpunkten gestohlen wurden.

Undercover-Agent „Ocean“, der Dutzende Waffenhändler zu Fall gebracht hat, befindet sich in der Obhut des israelischen Sonderkommandos Yamam im Norden des Landes. Nach der Gegenüberstellung mit den Verdächtigen soll er zusammen mit seinen Verwandten an die Zeugenschutzbehörde übergeben und bis zum Prozess im Ausland versteckt werden. Agent „Ocean“, der nach dem Spielfilm „Ocean’s Eleven“ von Steven Soderbergh benannt wurde, ist selbst ein ehemaliger Waffenhändler der arabischen Gesellschaft aus dem Norden Israels. Er suchte nach einem Weg, die kriminelle Welt zu verlassen.

Laut einem Knesset-Bericht aus dem Jahr 2020 kursieren in Israel über 400.000 illegale Schusswaffen. Die Mehrheit davon befindet sich in den Händen von Arabern mit israelischer Staatsbürgerschaft.

Titelbild: Bei einer Pressekonferenz nach dem größten Polizeieinsatz gegen illegale Waffenhändler in Israel werden die beschlagnahmten Schusswaffen präsentiert. Foto von Yossi Aloni / Flash90

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