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Internationaler Haftbefehl gegen den Großvater des kleinen Eitan

TEL AVIV, 11.11.2021 (NH) – Der erbitterte Rechtsstreit über zwei Kontinente um das Sorgerecht des kleinen Eitan Biran geht in die nächste Runde. Nach der weltweit diskutierten Entführung des sechsjährigen Eitan hat die italienische Staatsanwaltschaft zwei internationale Haftbefehle erlassen. Eitan ist der einzige Überlebende des Seilbahnunglücks am Lago Maggiore im vergangenen Mai.  Ein Haftbefehl wurde gegen den Großvater des Jungen, Shmulik Peleg, erlassen. Der Großvater mütterlicherseits verschleppte das Kind heimlich entgegen einer richterlichen Anordnung im September nach Israel.

Haftbefehl auch gegen Komplizen

Die italienischen Behörden in Pavia versuchen auch Gabriel Abutbul-Alon festzunehmen. Der mutmaßliche Komplize habe sich als Rechtsanwalt ausgegeben und arbeitet wahrscheinlich mit dem umstrittenen privaten US-Sicherheits- und Militärunternehmen Blackwater zusammen, heute bekannt unter dem Namen Academi.

Abutbul-Alon war der Fahrer, der den Großvater und seinen Enkel in die benachbarte Schweiz nach Lugano gefahren hatte. Vom dortigen Flughafen ist das Trio mit einem gecharterten Kleinflugzeug, das einer deutschen Gesellschaft aus Hannover gehört, nach Israel geflogen. Der Privatflug kostete umgerechnet 42.000 Euro. Bis dato ist noch unklar, wer den Flug ins Heilige Land finanzierte. Die italienische Justiz wirft den Männern vor, mit einem „strategischen und vorsätzlichen Plan“ den sechsjährigen Jungen entführt zu haben. Demnach wurde auch die Auslieferung der beiden Israelis gefordert.

Peleg wurde nach dem Vorfall im Zusammenhang mit schweren Entführungsvorwürfen von der israelischen Polizei vernommen, danach jedoch unter Auflagen wieder freigelassen. Der Großvater und seine Familie wehren sich vehement gegen die Vorwürfe

Im vergangenen Monat entschied ein Gericht in Tel Aviv, den kleinen Eitan zurück nach Italien in die Obhut seines legalen Vormunds zu schicken. Aya Biran, Eitans Tante väterlicherseits, hatte nach dem tragischen Unfall das Sorgerecht für das Kind beantragt. Ein italienisches Gericht erkannte die Obhut der Tante rechtlich an.

Großvater kämpft weiter um Sorgerecht

Der Sechsjährige lebte seit seinem ersten Lebensjahr mit seinen Eltern und seinem kleinen Bruder in Italien, wo der verstorbene Vater Amit Biran Medizin studierte. Langfristig jedoch wollten beide Elternteile in Israel leben, so Familie Peleg. In Tel Aviv kämpft die Familie um den Großvater weiter um das Sorgerecht für ihren Enkel. Eine weitere Anhörung im Fall Eitan Biran ist für heute angesetzt.

Titlbild: Aya Biran (Mitte), die Tante väterlicherseits, die Eitan nach dem tragischen Unglück bei sich aufnahm, während der Gerichtsverhandlung in Tel Aviv über die angebliche Entführung des Sechsjährigen. Foto: Avshalom Sassoni / Flash90

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