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Israel und Jordanien unterzeichnen Wasser- und Solarabkommen

JERUSALEM, 22.11.2021 (DK) – Nach jahrelang frostigen Beziehungen haben Israel und Jordanien ein neues Kapitel aufgeschlagen: Ein Wasser- und Solarabkommen zwischen den beiden Nationen gilt neben den Friedensverträgen als die bislang wichtigste Vereinbarung zwischen Jerusalem und seinem Nachbarn. Obwohl sowohl Jordanien als auch Ägypten ihre Beziehungen zum jüdischen Staat normalisiert haben, war lange Zeit von einem kalten Frieden die Rede. Doch gerade in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels sind die Länder in der trockenen Region zunehmend aufeinander angewiesen. Jordanien leidet an akuter Wassernot. Dem soll jetzt von Seiten Israels Abhilfe geschaffen werden – im Gegenzug sendet das Königreich in der Wüste gewonnene Solarenergie nach Israel. 

Wasserknappheit im Königreich

In Jordanien hat sich die Wasserkrise in den vergangenen Jahren dramatisch zugespitzt. Der Grundwasserspiegel sinkt – zum Teil um dreiundhalb Meter im Jahr. Inzwischen haben manche Bewohner nur ein oder zwei Tage in der Woche Wasser in der Leitung. Trotz ähnlichen klimatischen Bedingungen sieht die Lage in Israel dagegen bedeutend besser aus. Das liegt unter anderem an der fortgeschrittenen Entsalzungs-Technologie. Nun will Israel eigens eine Entsalzungsanlage für Jordanien bauen und das Wasser regelmäßig an das haschemitische Königreich schicken. Im Gegenzug wird von den Vereinigten Arabischen Emiraten in der jordanischen Wüste ein Solarpark errichtet, der Israel mit Strom versorgen soll. 

Abraham-Abkommen bereitete Boden für Übereinkunft 

Israels Sicherheitsberater Eyal Hulata gab bekannt, dass das Abkommen am Montag in den Emiraten unterzeichnet werden soll. Die israelische Energieministerin Karine Elharrar, der jordanische Wasserminister Mohammed Al-Najjar und der Sondergesandte der Emirate für den Klimawandel, Sultan Ahmed Al Jaber, werden voraussichtlich an der Unterzeichnung teilnehmen. Hulata betonte auch die wichtige Rolle Abu Dhabis für den regionalen Fortschritt. „Das Abraham-Abkommen ermöglicht einen so wichtigen Vertrag zur Förderung der nationalen Sicherheit unserer beiden Länder“, so der Sicherheitsberater in einer Erklärung. Der Friedensvertrag zwischen Jerusalem, Abu Dhabi und Manama war im September vergangenen Jahres in Washington unterzeichnet worden. Es gilt als die Folge eines Paradigmenwechsels im Nahen Osten. Unter anderem aufgrund der Bedrohung durch den Iran schließen sich Länder in der Region mit Israel zusammen. 

Seit sich der israelische Premierminister Naftali Bennett im Juli geheim mit König Abdullahi II in dessen Palast traf, munkelte man in den Medien von auftauenden Beziehungen. Unter der Regierung von Benjamin Netanjahu hatten diese einen Tiefpunkt erreicht. Vergangenen Monat wurde die Vermutung bestätigt, als Israel erklärte, seine Wasserlieferung an Jordanien zu verdoppeln. Elharrar erklärte, die Übereinkunft zeige, dass Israel „gute nachbarliche Beziehungen“ wolle. 

Bild: Ein Solarpark in der Sinai-Wüste. Quelle: Yossi Aloni/Flash90

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