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Israel warnt vor Aufhebung der Iran-Sanktionen: Militärschlag möglich

JERUSALEM, 01.12.2021 (TM) – Die israelische Regierung hat die Weltmächte eindringlich davor gewarnt, die Sanktionen gegen den Iran aufzuheben. Israel werde notfalls militärisch eingreifen, um zu verhindern, dass das Mullah-Regime in Teheran in den Besitz von Atomwaffen gelangt. Falls die USA bei den derzeitigen Atomgesprächen in Wien überredet würden, ihre Sanktionen zu beenden, könne der Iran innerhalb von sechs Monaten zur Nuklearmacht werden, hieß es von Seiten der Regierung in Jerusalem. 

In einem Gespräch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron betonte Israels Außenminister Yair Lapid, dass der Iran bei den Verhandlungen in Wien auf Zeit spiele, während er gleichzeitig sein Atomprogramm voran treibe. Die Welt müsse einen Plan B haben, um Teheran zu stoppen, so Lapid.

Uran-Anreicherung schreitet voran

Jerusalem ist zunehmend besorgt darüber, dass die USA ein Abkommen erwägen, das einige Diplomaten „weniger für weniger“ genannt haben. Im Gegenzug dafür, dass der Iran sein Atomprogramm einfriert – aber nicht zurücknimmt –, würden die USA einige Sanktionen aufheben. Berichten zufolge bewegt sich der Iran auf eine 90prozentige Urananreicherung zu. Die ist nur für den Bau von Kernwaffen, aber nicht für zivile Projekte erforderlich. Bei den Gesprächen in Wien erklärten Diplomaten, dass diese Berichte nicht offiziell bestätigt seien.

Israels Regierungschef Naftali Bennett forderte, dass „das mörderische Regime des Iran nicht belohnt werden sollte“. Er forderte die Welt auf, sie solle sicherstellen, dass „Hunderte Milliarden Dollar nicht direkt zu diesem verrotteten Regime fließen“. „Der Iran verdient keine Belohnungen, keine Schnäppchen und keine Sanktionserleichterungen als Gegenleistung für seine Brutalität. Ich rufe unsere Verbündeten auf der ganzen Welt auf: Geben Sie der nuklearen Erpressung des Iran nicht nach“, betonte Bennett.

Bei israelischen Diplomaten wachsen die Befürchtungen, dass US-Präsident Joe Biden gegenüber dem Iran nicht hart genug auftritt. Auch sollten die Vereinigten Staaten im Persischen Golf ihre militärische Stärke deutlicher zeigen. Die Biden-Regierung hat wiederholt gesagt, dass sie Sanktionen nur im Gegenzug für konkrete und offensichtliche Änderungen im Verhalten des Iran lockern werde und dass nicht alle Sanktionen aufgehoben würden.

General: Wir werden Israel beseitigen

Scharfe Töne gab es aus Teheran. Der Sprecher der Streitkräfte der Islamischen Republik Iran, Brigadegeneral Abolfazl Shekarchi, forderte in einem Interview mit einem vom iranischen Regime kontrollierten Medienunternehmen die vollständige Beseitigung des jüdischen Staates. „Wir werden nicht einen Millimeter vor der Vernichtung Israels zurückschrecken. Wir wollen den Zionismus in der Welt zerstören“, erklärte Shekarchi gegenüber der iranischen Studenten-Nachrichtenagentur.

Die Atomgespräche sind am Montag in Wien nach fünfmonatiger Unterbrechung wieder aufgenommen worden. Die Verhandler wollen das Atomabkommen aus dem Jahr 2015 retten. Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte den Pakt 2018 aufgekündigt. Daraufhin hat das Mullah-Regime seine Atomanlagen ausgebaut und internationale Inspektionen eingeschränkt. Bei den neuen Verhandlungen spricht der Iran nicht direkt mit den USA. Als Vermittler sitzen Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China am Verhandlungstisch.

Bild: Außenminister Lapid (links) und Regierungschef Bennett haben versichert, dass Israel nicht zulassen wird, dass der Iran in den Besitz von Atomwaffen gelangt. Foto: Marc Israel Selem / Pool

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