Waffendepot der Hamas explodiert im Libanon
TYRUS, 12.12.2021 (DK) – Das sogenannte palästinensische Flüchtlingslager, Burj al-Shamali, im Süden Libanons ist mehrfach von schweren Explosionen erschüttert worden. Für die Detonationen in der örtlichen Moschee soll nach Angaben der staatlichen Medienagentur NNA ein Waffen- und Munitionslager der Terrororganisation Hamas verantwortlich sein. Noch gibt es keine offiziellen Angaben zu der Zahl der Todesopfer, Schätzungen belaufen sich jedoch auf rund zwölf Tote. Das libanesische Militär riegelte das Gelände um die Moschee ab. Nachdem die Berichte an die Öffentlichkeit gelangten, warf die Hamas den Medien eine „Desinformationskampagne“ vor. Die Mitglieder der Organisation machten widersprüchliche Aussagen, um den Vorfall zu verteidigen. Zunächst gab die Hamas an, es handle sich um einen Verteidigungsakt. Schließlich erklärten sie, es seien nicht Waffen sondern Sauerstoffflaschen für Corona-Patienten explodiert.
Hamas weist alle Anschuldigungen zurück
Die Hamas wies jegliche Vorwürfe zurück, als der Libanon eine staatliche Untersuchung des Vorfalls ankündigte. Ursprünglichen Berichten zufolge wurde das Feuer durch die Explosion eines Lastwagens gestartet. Auch dies bestritt die Terrorgruppe: Auslöser sei ein Kurzschluss in der Ansiedlung gewesen. „Die Hamas verurteilt die irreführende Medienkampagne und die Verbreitung falscher Nachrichten, die mit dem Vorfall einhergingen“, hieß es in einer offiziellen Erklärung. Nach Angaben der Terrororganisation seien Berichte über die Ursache der Explosion und die „Todesfälle von Dutzenden“ zudem unbegründet.
Palästinensische Terrororganisation gründet Ableger im Libanon
In den israelischen Medien wurden vergangene Woche erstmals die Versuche der Hamas, einen Ableger im Süden Libanons zu gründen, erörtert. Ohne viel Aufsehen zu erregen soll die Terrororganisation nach dem Gaza-Krieg mit Israel im Jahr 2014 Stützpunkte in sogenannten palästinensischen Flüchtlingslagern aufgebaut haben. Ziel war es nicht mehr isoliert aus der Enklave im Süden anzugreifen, sondern den jüdischen Staat auch von Norden aus zu attackieren. Während des elftägigen Konflikts im Mai diesen Jahres kam dieser Plan erstmals zum tragen. Vier Raketen wurden aus dem Libanon nach Israel gefeuert. Die Kämpfer der neuen Zelle werden nach Angaben der Zeitung Yedioth Ahronoth von iranischen Militärs nahe der Stadt Tyrus ausgebildet.
Im Süden des Libanon ist sowohl die schiitische Terrororganisation als auch das libanesische Militär präsent. Mit ersterer steht die Hamas in engem Kontakt, während die Armee den Palästinensern Verwaltungshoheit in ihren eigenen Ansiedlungen überlässt. Das nahöstliche Land leidet seit Jahren unter der schwersten Wirtschaftskrise in seiner Geschichte. Gerade auch die dort ansässigen Palästinenser sind davon stark betroffen, da sie unter dem Gesetz keine staatliche Unterstützung erhalten. Da der Minderheit keine Staatsbürgerschaft vom Libanon gewährt wird, leben die Palästinenser seit Generationen als Staatenlose in dem Land. Dem dort aktiven UN-Hilfswerk UNRWA wird vorgeworfen, die sogenannte Flüchtingsproblematik durch ihre Agenda weiter am Leben zu halten.
Bild: Die Hamas bei einer Militärparade in Khan-Yunis. Quelle: Abed Rahim Khatib/Flash90