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Zahl der Christen in Israel wächst – die große Mehrheit ist mit ihrem Leben zufrieden

JERUSALEM, 24.12.2021 (TM) – Die christlichen Gemeinden in Israel sind 2020 um 1,4 Prozent gewachsen. Rund 182.000 Menschen im jüdischen Staat sind Christen. 84 Prozent von ihnen gaben bei einer Umfrage an, mit dem Leben in Israel zufrieden zu sein. Das teilte das Statistische Zentralamt in einem vor Weihnachten veröffentlichten Bericht mit. 

Der Bericht erschien nur wenige Tage, nachdem christliche Führer im Heiligen Land davor gewarnt hatten, dass ihre Gemeinden von extremistischen jüdischen Gruppen aus der Region vertrieben würden. Christen machen offiziellen Angaben zufolge 1,9% der israelischen Bevölkerung aus. Mehr als drei Viertel der Christen in Israel sind Araber. Die größten arabisch-christlichen Bevölkerungszentren in Israel sind Nazareth (21.400), Haifa (16.500) und Jerusalem (12.900).

Hohes Bildungsniveau bei arabischen Christen

Die Statistik zeigt, dass arabische christliche Frauen eine der höchsten Bildungsraten des Landes haben. 53,1% der arabischen Christen machten nach dem Abitur einen Bachelor-Abschluss an einer Hochschule. Unter den jüdischen Israelis erreichten nur 47,2% diesen Bildungsstand.

Der Bericht stellte auch fest, dass weniger Christen Arbeitslosengeld beantragten als die jüdische und muslimische Bevölkerung. Laut der Umfrage des Statistikbüros sind 84% der Christen in Israel mit ihrem Leben zufrieden: 24% antworteten mit „sehr zufrieden“ und 60% waren „zufrieden“.

Issa Kassissieh, ein als Weihnachtsmann verkleideter arabischer Christ, verteilt in Jerusalem Weihnachtsbäume an christliche Familien. Foto: Olivier Fitoussi/Flash90

Andere in dem Bericht veröffentlichte Details beinhalten, dass im Jahr 2019 genau 803 christliche Paare in Israel geheiratet haben, wobei das Durchschnittsalter der christlichen Bräutigame bei 30,3 Jahren und das der christlichen Bräute bei 26,7 Jahren lag. Im Jahr 2020 wurden 2.497 Babys von christlichen Frauen geboren, mit durchschnittlich 2,04 Kindern pro Familie.

Katholischer Würdenträger warnt

Die Ergebnisse der Untersuchung stehen in scharfem Kontrast zu jüngsten Aussagen christlicher Würdenträger. Francesco Patton, Kustos des Heiligen Landes der katholischen Kirche, schrieb in einem Kommentar für den britischen Daily Telegraph, dass „unsere Zukunft in Gefahr ist“. Patton hatte schon im Vorjahr erklärt, dass das Leben vieler Christen durch radikale Gruppen mit extremistischen Ideologien unerträglich gemacht worden sei. „Es scheint, dass ihr Ziel darin besteht, die Altstadt von Jerusalem von ihrer christlichen Präsenz zu befreien, sogar das christliche Viertel“, behauptete er. Heilige Stätten, darunter Kirchen, seien geschändet und zerstört worden, und es seien Straftaten gegen Priester, Mönche und Gläubige verübt worden, beklagte Patton.

Verschiedene jüdische Gruppen haben diese Anschuldigungen ebenso zurück gewiesen wie staatliche israelische Stellen. Zwar habe es Fälle von Straftaten gegen christliche Einrichtungen gegeben, die seien aber von der israelischen Polizei und Justiz verfolgt und geahndet worden. Von einer systematischen Bedrängnis der Christen in Israel könne keine Rede sein. Zudem seien von Fanatikern weit mehr Anschläge auf jüdische als auf christliche Einrichtungen verübt worden.

Israel steht an der Seite der Christen“

Während in Israels Nachbarländern der Anteil der Christen sinkt, nimmt er in Israel zu. In vielen Städten gibt es dieser Tage Weihnachtsmärkte und Weihnachtsschmuck. Die Jerusalemer Stadtverwaltung hat auch in diesem Jahr wieder demonstrativ Weihnachtsbäume an christliche Familien verschenkt. Staatspräsident Isaac Herzog rief Papst Franziskus an, um ihm im Namen der Israelis ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr zu wünschen. „Der Präsident hat unterstrichen, dass Israel sich uneingeschränkt für den Schutz des Wohlergehens und des Status christlicher Kirchen und Gemeinden im Heiligen Land und im Nahen Osten einsetzt“, teilte Herzogs Sprecher mit.

Regierungschef Naftali Bennett hat kürzlich beim Christlichen Mediengipfel, der von seinem Presseamt veranstaltet wurde, deutlich gemacht: „Israel ist der einzige Ort im Nahen Osten, an dem die christliche Gemeinschaft wächst und gedeiht.“ Heute stünden Christen mehr denn je an der Seite Israels, erklärte er „und heute steht Israel mehr denn je an der Seite der Christen.“

Bild: Ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum vor dem YMCA-Gebäude in Jerusalem. Weihnachtsmänner und Weihnachtsbäume sind die bekanntesten Symbole im Heiligen Land. Vom ursprünglichen Sinn des Festes, der Geburt des Messias, ist im öffentlichen Leben kaum die Rede. Foto: Yonatan Sindel / Flash 90

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