Kurz vor Heiligabend: Israels christliche Bevölkerung ist im Jahr 2023 um 1,3 % gewachsen

JERUSALEM, 24.12.2023 (NH) – Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen und im Schatten heftiger Kämpfe in Gaza hat das israelische “Zentralamt für Statistik” das Bevölkerungswachstum der christlichen Gemeinschaft im Heiligen Land analysiert. Demnach wuchs die christliche Bevölkerung in Israel im Jahr 2023 um 1,3 %. Präsident Isaak Herzog nutzte die Adventszeit, um sich mit den christlichen Leitern des Heiligen Landes zu treffen.

Christliche Gemeinde Israels wächst

Kurz vor Heiligabend wurde die erfreuliche Statistik veröffentlicht. Demnach leben in Israel 187.900 Christen – in etwa 1,9 % der Bevölkerung des Landes. Die christliche Bevölkerungsschicht wuchs im vergangenen Jahr 2023 um 1,3 %. Die meisten Angehörigen des christlichen Glaubens sind orthodoxe Araber – mit 75,3 % machen sie den größten Anteil der Christen in Israel aus. Die arabischen Gläubigen stellen 6,9 % der gesamten arabischen Bevölkerung in Israel. Langjährige demografische Studien haben zudem ergeben, dass Israel das einzige Land im Nahen Osten mit einer wachsenden christlichen Bevölkerung ist.

Die meisten arabischen Christen leben im Norden des Landes (70,2%) und dem Haifa-Distrikt (13,6). Die Städte mit der größten arabisch-christlichen Bevölkerung sind Nazareth mit 20.800 Christen und Haifa mit 16.800 Gläubigen. Jerusalem zählt 13.000 christliche Bewohner und Shfar’am 10.600 Christen.

Doch auch im Zentrum des Landes findet man Mitglieder der christlichen Gemeinde: 38,7 % der nicht-arabischen Christen leben im Raum Tel Aviv und 36,5 % im Norden Israels.

Adventsfeierlichkeiten abgesagt

Aufgrund des jüngsten Gazakrieges beschloss die christliche Gemeinschaft, die Feierlichkeiten in diesem Jahr unauffällig zu zelebrieren. In Jerusalem, Bethlehem und Nazareth wurden die öffentlichen Zeremonien abgesagt. Weder der traditionelle Weihnachtsmarkt in der Altstadt, der am Neuen Tor (einem der Eingänge zum christlichen Viertel) beginnt, noch die Feierlichkeiten in Bethlehem finden in diesem Jahr statt.  Nichtsdestotrotz hat die Jerusalemer Stadtverwaltung ihre jährliche Tradition fortgesetzt und ihren christlichen Bewohnern kostenlose Weihnachtsbäume geschenkt. Vergangenen Mittwoch wurden 350 Tannen verteilt.

Auch die nordisraelische Stadt Nazareth hat die meisten ihrer jährlichen Feierlichkeiten abgesagt. Zu den traditionellen Adventsfesten der Stadt gehörte ein Markt, ein geschmückter Tannenbaum und die bekannte Heilig-Abend-Prozession. In den Jahren zuvor zogen die Feierlichkeiten eine große Anzahl internationaler und jüdischer Besucher an. In diesem Jahr bestand das Publikum jedoch hauptsächlich aus einheimischen Arabern. Dennoch bewirtete Nazareth einige jüdische Besucher aus dem Süden des Landes, die für einige Tage in der Weihnachtsatmosphäre etwas Besinnlichkeit suchen.

Weihnachtstreffen mit Israels Präsident

Kurz vor Weihnachten besuchte Präsident Isaak Herzog die Leiter der christlichen Gemeinschaften in Israel. Im Schatten des Gazakrieges sprach Herzog nicht nur feierliche Weihnachtswünsche aus, sondern sprach mit den Geistlichen auch über die Situation des Landes und forderte die Verurteilung des Hamas-Terrorismus und Solidarität mit dem israelischen Volk. “Böse Mächte der schlimmsten Art haben einen barbarischen, sadistischen Angriff verübt, unschuldige Frauen, Kinder, alte Menschen, junge Menschen, Menschen aus 40 Nationalitäten getötet, Geiseln genommen, vergewaltigt, Köpfe abgehackt, Menschen verbrannt und vieles mehr. Nichts davon ist vereinbar mit den Evangelien und der Lehre Jesu Christi, natürlich nicht mit der Lehre des jüdischen Glaubens und auch nicht mit dem gemäßigten Islam”, so Herzog. Der Präsident schloss mit den Worten: “Ich wünsche Ihnen und allen Angehörigen des christlichen Glaubens im Heiligen Land und der ganzen Welt frohe Weihnachten und ein glückliches Jahr 2024. Lasst uns alle für Freude beten, für Glück in eine andere Richtung für diese Region.”

Das Fokus Jerusalem-Team wünscht allen Lesern, Zuschauern und Israelfreunden besinnliche und friedliche Festtage.

Titelbild: Hunderte Israelis nehmen an der jährlichen Weihnachtsbaumbeleuchtungszeremonie in Jaffa teil. Die meisten Feierlichkeiten wurden in diesem Jahr abgesagt. Foto: Tomer Neuberg/Flash90