zurück zu Aktuelles

Corona-Chaos in Israel: Premierminister Naftali Bennett erneut in Isolation

JERUSALEM, 27.12.2021 (DK) – Gerade ging es noch um eine Milliarde Schekel, da musste Israels Bennett plötzlich den Raum verlassen. Während der Kabinettssitzung über die neuen Pläne für die Golanhöhen ereilte den Premier die Nachricht, dass seine Tochter positiv auf COVID-19 getestet wurde. Bennett begab sich umgehend in getrennte Räumlichkeiten. Trotz eines negativen Testbescheids bleibt er vorerst in Isolation. Seine 14-jährige Tochter war im Juni diesen Jahres gegen Corona geimpft worden. Ein Mitarbeiter seines Büros wurde ebenfalls als infiziert gemeldet, allerdings soll Bennett nicht mit der Person in Kontakt gekommen sein. Auch Bildungsministerin Yifat Shasha-Biton befindet sich in Isolation, da ihr Kind positiv getestet wurde.

Omikron-Fälle in Israel verdreifachen sich innerhalb einer Woche

Die Regierung und das israelische Gesundheitsministerium haben die Bürger aufgrund der Corona-Mutante Omikron eindringlich zur Vorsicht gemahnt. Die Virus-Variante gilt als noch ansteckender Delta, das im Sommer die vierte Welle im Land auslöste. Seit vergangenem Dienstag haben sich die Omikron-Fälle im Land verdreifacht. Während die Zahl Anfang vergangener Woche noch bei 341 Patienten stand, zählt Israel muttlerweile 1118. 

Seit die Regierung unter Naftali Bennett im Amt ist, hat Israel keine Lockdowns mehr gesehen. Das Virus soll durch die Impfung möglichst vieler Israelis im Alter von über 5 Jahren bekämpft werden. Bennett hatte es sich zum Ziel gesetzt, dass rund eine halbe Millionen Kinder zwischen 5 und 11 Jahren bis Dezember ihre erste Impfdosis erhalten. Dies ist ihm jedoch nicht gelungen, da Eltern sich mit der Entscheidung, ihre Kinder impfen zu lassen, länger Zeit lassen. Bislang steht die Zahl der geimpften Kinder unter 12 Jahren bei 185.000 – das sind gerade einmal 14% der Israelis in dieser Altersgruppe. Es ist kein Zufall, dass Politiker sich aufgrund ihrer Kinder in Quarantäne begeben müssen: In den Schulen verbreitet sich die Mutante mit hoher Geschwindigkeit weiter. Für den Bildungssektor sollen deshalb in Kürze neue Regeln in Kraft treten. Der Unterricht für Schüler der Klassen 7 bis 12 in Gemeinden, die als „rot“ oder „orange“ eingestuft sind, darf nur noch online statt finden. Ausnahmen werden gemacht, wenn mindestens 70 Prozent der Schüler die erste Dosis des Impfstoffs erhalten haben.

Neue Einschränkungen für Schulen und Einkaufszentren

Neben den Änderungen im Bildungssektor gelten von heute an auch für Einkaufszentren neue Einschränkungen. Das Betreten von Zentren, die über 100 Quadratmeter groß sind, wird künftig nur noch mit einem sogenannten „Grünen Pass“ möglich sein.

Experten empfehlen, die Reisebeschränkungen wieder zu lockern. Es habe keine Wirkung mehr, Israel abzuriegeln, wenn die Infektionsraten im Land höher seien als in den „roten“ Staaten. Der israelische Tourismusminister, Yoel Razvozov, hat angekündigt, dass die Bestimmungen zur Einreise sich bereits nächste Woche ändern könnten. „Meiner Meinung nach werden wir innerhalb einer Woche den Flughafen Ben Gurion wieder öffnen können, weil es keinen Sinn macht, ihn zu schließen und all die Beschränkungen für geimpfte israelische Bürger und die leidende Tourismusbranche zu haben“, so der Minister.

Pfizers Anti-COVID-Pille kommt nach Israel

Die Regierung versucht Corona an allen Fronten zu bekämpfen, ohne auf Schließungen zurückfallen zu müssen. Bennett sprach am Wochenende mit dem Vorsitzenden von Pfizer, Albert Bourla, um den Kauf von 100.000 Anti-COVID-Pillen des Unternehmens abzuschließen. Das Gesundheitsministerium hatte die Medizin in einem Schnellverfahren am Sonntag genehmigt. Die US-Gesundheitsbehörde hat das Medikament für alle COVID-Patienten über 12 Jahren zugelassen. Ab nächster Woche sollen die ersten Lieferungen eintreffen.

Bild: Bennett bei der Kabinettssitzung am 26. Dezember, die er aufgrund der Corona-Erkrankung seiner Tochter unterbrach. Quelle: Gil Eliyahu/POOL

Weitere News aus dem Heiligen Land