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Tu BiShvat: Ein Feiertag im Grünen

JERUSALEM, 16.01.2022 (DK) – Es ist das Neujahrsfest für die Wälder: Der Feiertag Tu BiShvat markiert im Judentum die Erneuerung des jährlichen Zyklus der Bäume. Mit dem heutigen Abend beginnen in Israel die Festlichkeiten. Die weiße Tischdecke wird mit allerlei Früchten geschmückt, die beim Familienfest später zum Verzehr angeboten werden. Es ist sogar verboten an diesem Tag zu fasten. Stattdessen gilt es den Reichtum der Früchte zu genießen, den die Erde jedes Jahr hervorbringt. Viele Familien genießen den Tag im Grünen, dabei werden nach jüdischer Sitte Bäume gepflanzt.

Bild: Juden in Meron genießen Früchte an Tu BiShvat. Quelle: David Cohen/Flash90

Eine reiche Tradition

Tu BiShvat ist ein Fest mit langer Tradition. Vor knapp 2000 Jahren soll es erstmals im Kreis der gläubigen Juden statt gefunden haben. Dies wird in der Mischna, auch die mündliche Thora genannt, überliefert. Biblisch berufen sich die Juden auf einen Vers im dritten Buch Moses, in dem es heißt: „Wenn ihr in das Land kommt, sollt ihr allerlei Bäume pflanzen!“ (3 Mos 19,23). Die Bräuche am 15. des jüdischen Monats Shvat erinnern an das Sedermahl am Pessachfest. Beim Abendessen werden vier Gläser Wein geleert. Das erste Glas ist Weißwein, das zweite Glas ist Weißwein mit einem Schluck Rotwein, das dritte Glas ist Rotwein mit einem Schluck Weißwein und das vierte purer Rotwein – so sollen die vier Jahreszeiten symbolisiert werden. Im Judentum wird immer wieder die Verbundenheit zur Natur hervorgehoben.

Gesetzesänderung zur Bewaldung Israels

Der israelische Politiker Alon Tal, Mitglied der Blau-Weiß Partei, hat sich Tu BiShvat zum Anlass genommen, einen Gesetzesentwurf in der Knesset vorzustellen. Tal will ein neues Gesetz zur Forstwirtschaft auf den Weg bringen. In Israel gelten hinsichtlich des Schutzes der Wälder und der Neubepflanzung noch immer Gesetze aus der Zeit des britischen Mandats. „Zeit für ein neues Gesetz – das beste Geburtstagsgeschenk, das wir den Wäldern des Landes und denen, die noch gepflanzt werden, machen können”, so Tal.

Bild: Bedouinen bei Auseinandersetzungen mit der israelischen Polizei. Quelle: Jamal Awad/Flash90

Dieses Jahr lösten die Pläne zur Bepflanzung in der Negevwüste allerdings auch eine Kontroverse aus. Beduinen, die das Land für die Aufforstung für sich reklamieren, protestierten gegen die Pläne. Es kam bei den Demonstrationen zu gewalttätigen Ausschreitungen. Auch strengreligiöse Juden stellen sich gegen das Vorhaben. Dieses Jahr ist ein religiöses Ruhejahr für den Boden in Israel und somit sollen keine Neubepflanzungen statt finden.

Bild: Israelische Schüler pflanzen Bäume anlässlich Tu BiShvat nahe Efrat. Quelle: Gershon Elinson/Flash90

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