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Rekordwelle Omikron: Jeder Zwanzigste Israeli mit Corona infiziert

JERUSALEM, 25.01.2022 (DK) – Mehr als eine halbe Million der insgesamt neun Millionen israelischen Bürger sind derzeit mit dem Coronavirus infiziert. Die hochansteckende Corona-Mutante Omikron scheint damit ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Jeden Zwanzigsten Bürger im jüdischen Staat hat es inzwischen erwischt. Das Gesundheitsministerium in Jerusalem gab am Montag bekannt, dass die täglichen Infektionszahlen sich auf über 80.000 neue Fälle am Tag belaufen. Doch die israelische Regierung hält indessen ruhig ihren Kurs – eine Verschärfung der Maßnahmen ist nicht in Sicht. Selbst Experten zeigen sich überraschend optimistisch. Trotz der Rekordzahlen sind Israels Corona-Stationen nicht vollständig ausgelastet und eine Überforderung des Gesundheitssystems ist nach wie vor nicht zu erwarten. In Israel fragt man sich, ob es nach zwei Jahren Pandemie endlich der Silberstreif am Horizont ist, auf den alle so lange gewartet haben.

Ende der Omikron-Welle in Reichweite

Ob wegen eigener Erkrankung an Corona oder Kontakt mit einem Träger, Hunderttausende verbringen die kalten Januartage in Heimisolation. Zwar wurden die Quarantäneregelungen für Besitzer eines „Grünen Passes“ stark gelockert, aber nur noch rund 63% der Israelis gelten als vollständig geimpft. So kommt das öffentliche Leben langsam zum Erliegen. Fast erweckt es den Eindruck, als würde die Regierung der Sache ihren freien Lauf geben und auf bessere Zeiten hoffen. Nach Angaben israelischer Wissenschafter sind diese nun auch endlich in Reichweite. Prof. Eran Segal, ein führender Corona-Experte, sagte am Montag, dass bereits diese Woche eine leichte Verlangsamung der Infektionsrate erwartet wird. Trotz zurückgehender Infektionszahlen stehen dem Land laut Segal dennoch schwere Tage bevor. Die Zahl der schweren Erkrankungen ist seinen statistischen Berechnungen nach noch nicht auf ihrem Höhepunkt angekommen. 

Ein Team von Wissenschaftlern der Hebräischen Universität pflichtet Segals Prognose bei. Nach Angaben der Arbeitsgruppe, die aus Physikern, Mathematikern und medizinischen Experten besteht, werden die schweren Fälle in den Krankenhäusern von 814 auf maximal 1400 steigen. Damit würden sich die schlimmsten Szenarien nicht bestätigen. Der Spezialist für Infektionskrankheiten des Sheba-Krankenhauses, Prof. Eyal Leshem, zeigte sich ebenfalls vorsichtig optimistisch: „Der Höhepunkt naht und es ist immer noch keine Überfüllung der Krankenhäuser in Sicht, und ich erwarte nicht, dass dies geschieht“, so Leshem gegenüber der israelischen Onlinezeitung Times of Israel. Damit wäre auch eine Ausweitung der Regierungsmaßnahmen nicht zu erwarten. 

Zahl der wöchentlichen Todesopfer im Anstieg begriffen

Am Montag verzeichneten Israels Krankenhäuser insgesamt 2.126 Corona-Patienten, 814 davon in kritischem Zustand und 166 Patienten an Beatmungsgeräten. Vor einer Woche lag die Zahl der schweren Fälle bei nur 459 und vor zwei Wochen waren es im Vergleich nur 215. In der vergangenen Woche starben 110 Israelis aufgrund einer Erkrankung an COVID. Vor einem Monat lag die durchschnittliche wöchentliche Zahl der Todesopfer bei weniger als 10. 

Bild: Ein Patient auf der Corona-Station des Shaare Zedek Krankenhauses in Jerusalem. Quelle: Olivier Fitoussi/Flash90

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