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Archäologische Stätten in Judäa und Samaria in Gefahr

JERUSALEM, 26.01.2022 (TPS/DK) – Archäologie ist im Heiligen Land immer auch ein Politikum. Gerade die bekannte UNESCO Resolution, die jede jüdische Verbindung zum Tempelberg leugnet, hat diese Problematik ins Interesse der Weltgemeinschaft gerückt. Eine neue Untersuchung hat jetzt offengelegt, dass 95% der Stätten im sogenannten Westjordanland Vandalismus, Antiquitätendiebstahl oder kommerziellen Bauprojekten zum Opfer gefallen sind. Nicht nur der Bau sondern überraschenderweise auch illegale Ausgrabungen sind auf die Palästinensische Autonomiebehörde zurückzuführen. Erst kürzlich kam es erneut zu Schäden an der biblischen Stätte des Altars von Yehoshua Ben Nun auf dem Berg Ebal. Jetzt fordern jüdische Organisation und Politiker die Regierung, Schritte zum Schutz antiker Wertgegenstände einzuleiten. 

Organisation warnt vor Auslöschung jüdischer Geschichte

Die Organisation “Shomrim al HaNetzach”, zu deutsch “Hüter der Ewigkeit”, setzt sich für die Bewahrung von Stätten in der Region Judäa und Samaria ein. Moshe Guttman, der Vorsitzende der Gruppierung, warnte ein Komitee in der Knesset, dass „unsere Geschichte ausgelöscht wird. Wir glauben, dass der Staat Israel schläft und niemand etwas unternimmt.“ Hanania Hizmi, der militärische Leiter für archäologische Angelegenheiten in den Autonomiegebieten, bestritt, dass es tatsächlich so schlecht um die Stätten bestellt sei, wie von Guttman dargelegt. Er räumte allerdings ein, dass er nicht über genug Personal verfügt, um alle Standorte ausreichend zu überwachen. 

Debatte um Antiquitätenraub wird für politische Agendas verzweckt

In der Knesset kam es zu einer hitzigen Debatte. Die Präsentation löste ein Wortgefecht zwischen Abgeordneten der arabischen Partei und national-religiöser Fraktionen aus. Sami Abu Shehadeh erklärte, dass „das palästinensische Volk mit einer Handbewegung von einer Gruppe kleiner Rassisten ausgelöscht wird“, worauf die Politikerin Orit Strook erwiderte, dass es kein palästinensisches Volk gäbe “und sie deshalb die Geschichte des jüdischen Volkes auslöschen wollen.” Um die Wogen zu glätten, sagte der Vorsitzende Moshe Tor-Paz, das Komitee wolle eine archäologische Untersuchung aller Stätten durchführen, „unabhängig von Religion und Erbe“. Er fügte hinzu: „Das Komitee nimmt den Zustand der Altertümer in Judäa und Samaria ernst und versucht, die Behandlung der Altertümer in dieser Region mit dem Zustand der Altertümer innerhalb der Grünen Linie zu vergleichen. Das Komitee möchte eine archäologische Untersuchung aller Stätten durchführen, unabhängig von Religion und Erbe, und einen Plan für ihre Erhaltung vorlegen.“

Auch die israelische Altertumsbehörde will die Debatte nicht zum Schauplatz politischer Kämpfe verkommen sehen. Amir Ganor, Direktor einer Einheit gegen Antiquitätenraub bei der Behörde, sagte seine Organisation mache „keine politische Unterscheidung und jede Kultur ist für uns eine ganze Welt. Die Situation ist schockierend – in Judäa und Samaria fanden wir in fast jeder Höhle, die wir betraten, eine geplünderte Ausgrabungsstätte vor. Wir arbeiten fast jede Nacht daran, die Aktionen von Antiquitätendiebstahl zu vereiteln.“ Hanan Erlich vom Justizministerium berichtete, dass sein Amt mit Maßnahmen zur Bekämpfung des Phänomens begonnen habe.

Bild: Die palästinensische Flagge wird auf der Festung von Arama gehisst. Foto: Shomrim al Hanetzach

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