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Amnesty International wirft Israel Apartheid vor

JERUSALEM, 31.01.2022 (MS) – Der Bericht von Amnesty International über Rassismus in Israel hat für große Aufregung gesorgt, denn die angesehene Organisation erhebt schwere Vorwürfe. In Israel herrsche nach Angaben des Berichts ein „System der Unterdrückung und Herrschaft“ über die Palästinenser, das bis zu seiner Gründung im Jahr 1948 zurückreicht und der internationalen Definition von Apartheid entspricht. Nicht nur innerhalb des Landes, auch in Gaza und dem sogenannten Westjordanland behandele Israel die Palästinenser als „minderwertige Rasse und beraubt sie systematisch ihren Rechten“, heißt es im 278 seitigen Text der Organisation.

Im historischen Kontext beschreibt Amnesty International Israels Politik folgendermaßen:

„Seit seiner Gründung im Jahr 1948 hat Israel eine Politik verfolgt, die darauf abzielt, eine jüdische demografische Hegemonie zu errichten und aufrechtzuerhalten und seine Kontrolle über das Land zu maximieren, um jüdische Israelis zu begünstigen, während es die Rechte der Palästinenser einschränkt und palästinensische Flüchtlinge daran hindert, in ihre Häuser zurückzukehren“, so Amnesty. „Israel dehnte diese Politik auf das Westjordanland und den Gazastreifen aus, die es seither besetzt hält.“

Israels Politiker sind nicht erfreut

Bereits im Vorfeld hatten israelische Politiker versucht, die Veröffentlichung des Berichts zu verhindern, denn Amnesty International ist für seine progressive, anti-israelische Haltung bekannt. Der Bericht sei „falsch, voreingenommen und antisemitisch“ hieß es aus Israel. Er gefährde die Sicherheit der Juden weltweit.

Auch wiesen Freunde Israels darauf hin, dass arabische Bürger die gleichen Rechte genießen wie jüdische und viele von ihnen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zu den besten des Landes zählen.

„Die extremistische Sprache und die Verzerrung des historischen Kontextes dienen dazu, Israel zu dämonisieren und das Feuer des Antisemitismus zu schüren“, kommentierte das israelische Außenministerium den Bericht. Außenminister Yair Lapid fügte hinzu: „Israel ist nicht perfekt, aber wir sind eine Demokratie, die dem internationalen Recht verpflichtet ist, offen für Kritik, mit einer freien Presse und einem starken und unabhängigen Justizsystem“.

Der Schaden ist bereits angerichtet

Auch wenn Israel die Vorwürfe von Amnesty International faktisch widerlegen kann, hat  das Image des jüdischen Landes bereits gelitten. In sozialen Medien macht er seine Runde und beeinflusst Bürger und Politiker weltweit. Der Internationale Gerichtshof kann bei seinen eigenen Untersuchungen über potenzielle Kriegsverbrechen Israels nun ebenfalls auf diesen Bericht verweisen. Er ist ein weiterer Schlag gegen das jüdische Land in der internationalen Arena und wie so viele andere Lügen über Juden und Israel, wird auch der Vorwurf der Apartheid bei vielen Menschen weltweit auf fruchtbaren Boden fallen.

Titelbild: Molly Malekar, Direktorin von Amnesty International Israel, sitzt neben der arabischen Knesset-Abgeordneten Aida Touma-Suleiman. Apartheid? Foto: Olivier Fitoussi/Flash90

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