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Holocaustüberlebende erliegt ihren Wunden nach Raketenangriff vergangenen Mai

ASHKELON, 07.02.2022 (NH) – Naomi Perlman hat einen massiven Raketenbeschuss der Hamas im vergangenen Mai schwer verletzt überlebt. Ein Geschoss traf das Haus der 91-jährigen Holocaustüberlebenden direkt. Nach einem neunmonatigen Überlebenskampf erlag Perlman am Sonntag ihren Wunden.

Raketeneinschlag in der Stadt Ashkelon

Es ist der 11. Mai 2021: Ein Tag nach gewalttätigen Ausschreitungen anlässlich des Jerusalem-Tags und dem Beginn einer 11-tägigen Militäroffensive gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen, nimmt die Izzin al-Qassam Brigade die Küstenstadt Ashkelon unter Beschuss. Das Ziel war es, Israels weltbekanntes Raketenabwehrsystem, den “Iron Dome”, zu überlasten. Unglücklicherweise hatte das Unterfangen Erfolg. Eine der 40 abgefeuerten Hamasraketen traf das Wohnhaus von Perlman im Ashkeloner Wohnviertel Afridar. Das Haus stürze über Perlman und ihrer 31-jährigen indischen Pflegekraft Santosh Sumaya ein. Sumaya wurde bei dem Angriff getötet. Die Holocaustüberlebende wurde von einem ihrer Nachbarn aus den Trümmern gerettet und von den israelischen Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht.

Nach Angaben israelischer Militärsprecher sei eine Fehlfunktion des Abwehrsystems verantwortlich für den Einschlag gewesen.

Naomi Perlman und ihr Ehemann wanderten 1950 aus Polen in Israel ein. Foto: Privat

Perlman verliert ihren letzten Kampf

Seit dem Angriff im vergangenen Mai wurde Naomi Perlman zum Pflegefall. Infolge der schweren Verletzung mussten beide Beine amputiert werdem. Wiederholt kam die Holocaustüberlebende zu Behandlungen ins Krankenhaus. In den letzten Monaten verschlechterte sich ihr gesundheitlicher Zustand deutlich, bis sie am Sonntag im Kreise ihrer Familie im Alter von 91 Jahren verstarb.

Die Zahl der Todesopfer der Militäroperation „Shomrei Ha’Homot“ steigt somit auf 13. Hunderte weitere Israelis wurden während der Offensive verwundet.

Kein ausreichender Schutz gegen Raketenbeschuss

Das Viertel Afridar gehört zu den ältesten Vierteln der Stadt Ashkelon. Die meisten der kleinen Wohnhäuser sind nicht ausreichend gegen Raketenbeschüsse geschützt, da sie über keine Luftschutzräume verfügen. Die kleinen mobilen Schutzbunker, die zwischen den Häuserreihen aufgestellt wurden, sind gerade für die älteren Bewohner des Viertels, die die Mehrheit der Anwohner des Viertels ausmachen, in den 30 Sekunden nach Warnungshinweis nicht zu erreichen. Die israelische Regierung hat jetzt zusätzliche Mittel für weitere Schutzbunker in der Küstenstadt zur Verfügung gestellt. 

Titelbild: Eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete schlug am 11. Mai 2021 in einem Wohnhaus in der südisraelischen Stadt Ashkelon ein. Eine ältere Frau wurde bei dem Angriff getötet. Foto: Tomer Neuberg/Flash90

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