
Schwerwiegende Fehlfunktion: Israels Radar übersieht iranischen Raketenangriff vollständig
HAIFA, 24.06.2025 (NH) – Das israelische Heimatfrontkommando und das Militär haben bekanntgegeben, dass der Direkteinschlag in der nördlichen Metropole Haifa am Sonntag durch eine gravierende Fehlfunktion der Abfangsysteme ausgelöst wurde. Demnach wurden die iranischen Raketensalven nicht identifiziert und daher nicht abgefangen. Auch wurde kein Alarm in der Großstadt ausgelöst. Bei dem Direkteinschlag im Herzen eines Wohnviertels wurden acht Zivilisten schwer verletzt, zudem entstanden massive Schäden an Wohnhäusern und Autos. Die Opfer wurden in das örtliche Bnei-Zion-Medical-Center gebracht.
Vorschnelle Behauptung
Der israelische Sicherheitsapparat hatte zunächst eingeräumt, dass in Haifa trotz des Raketenbeschusses aus dem Iran aufgrund eines technischen Versagens kein Alarm ausgelöst und ein Gebäude in der Stadt durch eine israelische Abfangrakete beschädigt worden war.
Trotz der ersten Erklärung des Heimatfrontkommandos, es habe sich bei dem Einschlag um eine mutmaßliche Abfangrakete gehandelt, versprachen die Sicherheitskräfte, den Fall weiter zu untersuchen.
Gestern wurde schließlich bekanntgegeben, dass es sich um eine iranische ballistische Rakete handelte, deren Sprengkopf sich trennte, während die Rakete noch am Himmel war. Die israelischen Abfangsysteme konzentrierten sich dann auf die Rakete selbst und nicht auf den Sprengkopf, der schließlich einschlug. Wie bereits erwähnt, geschah dies ohne jegliche Vorwarnung oder entsprechenden Luftalarm in der Stadt.
Die Verteidigung ist nicht hermetisch
„Gestern endete eine gemeinsame Untersuchung des israelischen Heimatfrontkommandos und der Luftwaffe nach dem Raketenfall in Haifa ohne Vorwarnung als Teil des Raketenbeschusses aus dem Iran gestern Morgen“, so ein Sprecher der Armee. „Aus der Untersuchung wurden eine Reihe von Lehren gezogen, die sofort umgesetzt werden. Das Militär lernt regelmäßig aus seinen Fehlern und bekräftigt, dass die Verteidigung nicht hermetisch ist. Es sollte betont werden, dass es jedoch keine Lücke im Warnsystem des Heimatfrontkommandos gab.“

Trotz des fehlenden Luftalarms erhielten viele Bewohner der Küstenstadt eine Frühwarnung auf ihre Handys. Aus diesem Grund suchten viele Anwohner bereits Schutzräume und öffentliche Bunker auf. Bei dem darauffolgenden Einschlag wurden so „nur” acht Menschen verletzt, weitere erlitten Panikattacken und Angstzustände. Das Heimatfrontkommando erklärte: „Das Verhalten der Bevölkerung war auch bei diesem Vorfall verantwortungsbewusst und vorbildlich. Wir lernen gemeinsam mit der Luftwaffe unsere Lektionen.“
Zudem sollte betont werden, dass in dem betroffenen Wohnviertel sehr viele freiwillige Notfallhelfer wohnen. Bei dem Direkteinschlag vor Ort rückten die Ersthelfer sofort aus und übernahmen die Rettung und medizinische Versorgung der Verletzten.
Das Regime verschreibt sich der Trefferquote
Bei dem Beschuss am Sonntag wurden etwa 35 Raketen aus dem Iran auf große Teile des Landes abgefeuert. Die überwiegende Mehrheit der Projektile wurde abgefangen. Zwei ballistische Raketen durchdrangen jedoch Israels Luftverteidigungssystem und schlugen in den Städten Nes Ziona und Tel Aviv ein. Dabei gab es neunzehn Verletzte und immense Sachschäden.
Seit Beginn des Irankrieges am 13. Juni hat Israel bis heute zwischen 80 und 95 Prozent der iranischen ballistischen Raketen abgefangen. Dennoch konnte das iranische Regime fast täglich tödliche Direkteinschläge mit über 500 Raketen, 50 Einschlägen und 29 israelischen Toten sowie etwa 1.250 Verwundeten verzeichnen.
Titelbild: Menschen am Schauplatz der durch vom Iran abgefeuerte Raketen verursachten Schäden in der nördlichen Stadt Haifa am 22. Juni 2025. Foto: David Cohen/Flash90