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Mit einem Bein auf der Piste

JERUSALEM, 01.03.2022 (MS) – Zum ersten Mal hat sich eine israelische Sportlerin für die paralympischen Winterspiele qualifiziert. Die 20-jährige Sheina Vaspi aus dem Dorf Yesud Hama’ala wird ihre Heimat vom 4. März an in verschiedenen Ski-Wettkämpfen in China vertreten. Sie verlor als Baby ihr linkes Bein bei einem Autounfall und wird die Piste auf einem Bein herunterrasen. Ihre Stöcke haben am Ende keine Spitze, sondern sind mit kleinen „Skiern“ ausgestattet, die ihre Balance und Steuerung verbessern.

Veteranen auf Skiern

Sheina hat erst vor einigen Jahren mit dem Skifahren begonnen und das auf ungewöhnliche Weise. Die Erez Foundation, eine Organisation, die von ehemaligen Alpin-Spezialeinheiten der israelischen Armee geführt wird, kümmert sich um Kinder mit besonderen Bedürfnissen sowie verletzte Soldaten. Sie hat sich Sheina angenommen und ihr beigebracht, auf einem Bein den Hermon-Berg herunterzuflitzen.

Die Erez Foundation wird ausschließlich von Freiwiligen betrieben, die ehemalige oder aktuelle Soldaten der Alpin-Einheit sind. Wie beim Training in der Armee, fordert die Organisation von ihren Schützlingen vollen Einsatz, so dass es nicht überraschend ist, dass Kinder sehr schnell sportliche Fortschritte erzielen. Diese sportlichen Erfolge sind es, die Kindern und verletzten Soldaten die Kraft und Motivation geben, auch im täglichen Leben die Herausforderungen ihrer Situation zu meistern.

Der Rock darf nicht fehlen

Wie der Name Sheina („Schöne“ auf Jiddisch) schon andeutet, kommt sie aus einer chassidischen Familie und das bedeutet, sie kleidet sich nach den jüdischen Vorschriften. Dazu gehört natürlich ein Rock, der bei Skiläufern jedoch eher selten zu sehen ist. Als sie an Wettbewerben teilzunehmen begann, stellte der Rock für die Ski-Verbände ein Problem dar, aber trotz vieler bürokratischer Hürden wurde es Sheina schließlich erlaubt, im Rock anzutreten. „Ich trainiere im Rock und nehme im Rock an Wettkämpfen teil, und es wird auch in Zukunft keine Probleme geben, wenn ich im Rock antrete,“ sagte sie zu Reportern.

Mehr Sommer als Winter

Aufgrund seines Klimas ist Israel kein Land, in dem viel Wintersport betrieben wird, und dementsprechend sind Erfolge bei olympischen Winterspielen nicht zu erwarten. Bisher hat das Land im Winter noch keine Medaille gewinnen können und bereits eine Qualifikation für die Spiele wird als Erfolg gesehen. Sheina Vaspi hat nun die einmalige Chance, für Israel die erste olympische Medaille bei Winterspielen zu holen.

Titelbild: Sheina Vaspi kann auf ihren Skiern bis zu 60 km/h erreichen. Foto: Courtesy/International Paralympic Committee

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