zurück zu Aktuelles

Selenskyj hat hohe Erwartungen an Israel – darunter auch Waffentransporte

JERUSALEM, 01.03.2022 (NH) – Die ukrainische Botschaft in Tel Aviv versucht, ukrainisch-stämmige Soldaten der israelischen Armee für den Kampf gegen Russland zu rekrutieren. Nach der russischen Invasion wurden sie dazu aufgefordert, sich der „Internationalen Legion der Territorialverteidigung der Ukraine“ anzuschließen. Besonderes Interesse zeigt  Wolodymyr Selenskyj an israelischen „Kampfmedizinern“. Der ukrainische Präsident hat hohe Erwartungen an den israelischen Staat und verweist hierbei auf seine jüdischen Wurzeln.

Jerusalem lehnt Waffenverkauf ab

Tatsächlich soll sich Selenskyj an Israels Premierminister Naftali Bennett mit dem Wunsch gewandt haben, israelische Waffen zu erwerben. Medienberichten zufolge hat Bennett mit diplomatischer Höflichkeit einen Waffentransport untersagt und zum jetzigen Zeitpunkt militärische Hilfe an die Ukrainer ausgeschlagen.

Doch nachdem die NATO offiziell ankündigte, militärische Ausrüstung und Kriegswerkzeug in die Ukraine zu transportieren, könnten nun auf Umwegen Waffen „Made in Israel“ in die Ukraine gelangen. Hierbei ist vor allem die Panzerfaust 3-IT im Gespräch.

Diese hochtechnologische Panzerfaust wird von dem deutschen Konzern „Dynamit Nobel Defense“  hergestellt. Bei dem Unternehmen handelt es sich jedoch um eine Tochtergesellschaft des israelischen Staatsunternehmens „Rafael Advanced Defence Systems“. Deutschland und die Niederlande planen den Versand dieser modernen Waffen in das ukrainische Kriegsgebiet.

Israelische Waffen auf dem Weg in die Ukraine

Bei der israelischen Panzerfaust handelt es sich um eine mobile Granate mit Raketenantrieb und einer Reichweite bis zu 600 Metern. Die 3-IT kann gegen Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und Bunker eingesetzt werden. Deutschland müsste für den Waffentransfer keine Zustimmung des jüdischen Staates einholen, da das Unternehmen in Burbach erst 2004 von dem israelischen Staatsunternehmen aufgekauft wurde.

Anders verhält es sich bei der elektrooptischen SPIKE-Rakete der 5. Generation. „Rafael Advanced Defence Systems“ verkaufte die Rakete, die Funktionen künstlicher Intelligenz beinhaltet, an 18 Mitgliedsstaaten der EU sowie die NATO. Sollte Jerusalem grünes Licht geben, würde die tödliche Rakete mit punktgenauer Präzision bald ihren Weg in die Ukraine finden.

Yair Lapid unterstützt Sanktionen

Für Israel wird immer schwieriger, das Gleichgewicht zwischen Russland und der Ukraine beizubehalten. Tatsächlich hatte Jerusalem in der Vergangenheit die USA daran gehindert, das weltbekannte Raketenabwehrsystem „Iron Dome“ („Eiserne Kuppel“) an die Ukraine zu verkaufen. Israel versucht weiterhin in einem Drahtseilakt, seine engen Beziehungen zu Russland als wichtigem Partner in Syrien aufrechtzuerhalten.

Im Gegensatz zu Bennett sprach sich Israels Außenminister Yair Lapid gezielt für Sanktionen gegen Russland aus. Lapid erklärte, dass er eine UN-Resolution der Vereinigten Staaten gegen Russland unterstützen wolle. Israel müsse historisch „auf der richtigen Seite“ stehen.

United Hatzalah an der Grenze

Statt der gewünschten Waffenlieferung traf inzwischen eine Delegation von 15 Freiwilligen der israelischen Rettungsorganisation „United Hatzalah“ in Moldawien ein und wurde dort von den Bewohnern aufgeregt empfangen. Ausgestattet mit medizinischer Erstversorgung und von israelischen Kindern gespendeten Spielsachen, will das Medizinerteam ukrainischen Flüchtlingen an der moldawischen Grenze lebenswichtige Dienste zukommen lassen.

Die Delegation besteht aus Sanitätern, Betriebs- und Logistikpersonal sowie Ärzten der Abteilung für Psychotrauma und Krisenreaktion. Sie haben sich auf emotionale und psychologische Erstversorgung bei Katastrophen und Tragödien spezialisiert. Die Delegation hofft, allen Flüchtlingen, die Beistand benötigen, helfen zu können und so stolz den Staat Israel zu vertreten.

Titelbild: Der weltbekannte Iron Dome. Israel hat in der Vergangenheit die USA daran gehindert, das Raketenabwehrsystem an die Ukraine zu verkaufen. Foto: Michael Giladi/Flash90

Weitere News aus dem Heiligen Land