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Tausende Tonnen an israelischem Gemüse könnten vernichtet werden

JERUSALEM, 04.04.2022 (MS) – Für viele Länder lieferten Russland und die Ukraine bis vor kurzem Nahrungsmittel, die jetzt aus anderen Quellen importiert werden müssen. Auch Israel importiert, aber exportiert auch viele Produkte aus diesen Ländern. Der Krieg stellt die Bauern des Heiligen Landes nun vor große Probleme. Sie können ihre Produkte, vor allem Gemüse, nicht mehr ins Kriegsgebiet liefern und finden keine anderen Abnehmer.

Gemüse verrottet in Lagerhallen

Aktuell liegen etwa 50.000 Tonnen an landwirtschaftlichen Produkten wie Möhren, Sellerie, Kartoffeln und Radieschen in Lagerhallen und warten auf Abnehmer. Sollten nicht bald Käufer gefunden werden, verderben die Nahrungsmittel und müssen vernichtet werden. Vieles wird kühl gelagert, aber das kostet Geld und hält nicht ewig.

Einige Bauern zerstören gesamte Felder mit reifen Produkten, andere zögern die Ernte heraus, in der Hoffnung, dass sie in letzter Sekunde noch Abnehmer für ihr Gemüse finden. Die Regierung ist bisher nicht eingeschritten, um den Bauern zu helfen und so bleibt ihnen nur die Suche nach neuen Märkten und die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges in der Ukraine.

Gemüse für die Armen

Glücklicherweise ist die Bibel in allen Bereichen der israelischen Gesellschaft präsent und so wurde im Jahre 2010 eine Organisation mit dem Namen Leket gegründet, die überschüssige landwirtschaftliche Produkte und überschüssige gekochte Mahlzeiten sammelt, um sie an Bedürftige in ganz Israel zu verteilen.

Leket wurde auch in diesem Fall zur Hilfe gerufen und hat eine Spendenkampagne gestartet, um die Kosten für den Transport der Produkte an Bedürftige zu zahlen, aber auch um Bauern, die schwer vom Krieg in der Ukraine getroffen wurden, finanziell zu helfen. Bisher hat die Organisation bereits über eine Million Schekel eingesammelt und wird beginnen, mit diesem Geld Gemüse aufkaufen und zu verarbeiten.

Joseph Gitler, der Geschäftsführer von Leket, erklärte Reportern, was seine Organisation vorhat: „Da die Menge so groß ist, werden wir einen Teil des Gemüses zu Suppen verarbeiten, damit wir mehr Zeit für die Verteilung haben“, sagte er. „Diese Suppen sind von hoher Qualität und gehen in erster Linie an ältere Menschen, die zu Hause leben. Es ist also eine hervorragende Möglichkeit, die Haltbarkeit dieser Ernten zu verlängern, die von höherer Qualität sind als das, was Leket normalerweise erhält.“

Titelbild: Wohin mit all den Möhren? Auf dieser Farm in Emek Israel warten Tonnen an Gemüse auf Abnehmer. Foto: Anat Hermony/FLASH90

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