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Israel trauert um Terroropfer: Beerdigung statt Hochzeitsfeier

TEL AVIV, 08.04.2022 (TM) – Der Terroranschlag in Tel Aviv hat ein drittes Todesopfer gefordert. Am Nachmittag erlag Barak Lufan (35) im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Der Familienvater (drei Kinder) war Trainer der israelischen Paralympic-Mannschaft und Chefcoach des israelischen Kajak-Teams. Er hatte Israel bei zwei olympischen Spielen als Athlet vertreten.

Eytam wollte heiraten

Bei den beiden anderen Todesopfern handelt es sich um Tomer Morad und Eytam Magini. Beide waren 27 Jahre alt und stammen aus Kfar Saba. Eitam hatte sich erst vergangenen Monat mit seiner Freundin Ayala verlobt. Die beiden steckten mitten in den Hochzeitsvorbereitungen. Er wollte mit seinem Jugendfreund Tomer noch ein Bier trinken. Anstatt gemeinsam unter einem Hochzeitsbaldachin zu stehen, wird Ayala sich nun bei seiner Beerdigung von ihrem Verlobten verabschieden müssen.

Während Israel um die drei Toten trauert, feiern Palästinenser den Terrorangriff. In den sozialen Medien kursieren Videos, die jubelnde Gruppen zeigen. Der Angreifer, Ra’ad H, stammte aus der Stadt Jenin in den umstrittenen Gebieten. Sein Vater Fathi saß bereits im israelischen Gefängnis. Er war früher Offizier in den Diensten der Palästinensischen Autonomiebehörde. Er lobte die Tat seines Sohnes in einer Rede vor einer Menschenmenge, die sich vor seinem Haus versammelt hatte. „Ihre Augen werden den Sieg bald sehen. Sie werden Veränderungen sehen. Du wirst deine Freiheit erlangen … Gott, befreie die Al-Aqsa-Moschee von der Schändung durch die Besatzer“, rief der Vater des Terroristen den begeisterten Palästinensern zu.

Die Terrorgruppe Islamischer Dschihad feierte den Terroranschlag in Tel Aviv mit einer Kundgebung in Gaza-Stadt.
Foto: Majdi Fathi/TPS

Die Terrorgruppen Hamas und Islamischer Dschihad lobten den Angriff, übernahmen aber keine Verantwortung für den Anschlag.

In Jaffa versteckt

Der Todesschütze war nach der Tat geflohen. Er wurde einige Stunden später von zwei Agenten des Shin Bet (Israelischer Inlandsgeheimdienst) in der Nähe einer Moschee im Stadtteil Jaffa entdeckt. Die beiden Agenten wurden dort auf eine verdächtige Gestalt aufmerksam. Berichten zufolge zog der Täter seine Waffe und feuerte zehn Kugeln auf die Beamten ab, die das Feuer erwiderten und ihn töteten.

Bei den jüngsten Terroranschlägen in Beer Sheva, Hadera, Bnei Brak und nun in Tel Aviv sind insgesamt 14 Menschen ermordet worden. Polizei und Armee sind weiter in höchster Alarmbereitschaft. Sie befürchten weitere Anschläge während des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Regierungschef Bennett und Verteidigungsminister Gantz riefen die Bevölkerung dazu auf, ihre Alltagsroutine fortzusetzen, aber wachsam zu bleiben. 

Titelbild: Mordopfer: die beiden Freunde Eytam Magini (links) und Tomer Morad. Fotos: privat

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