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Terroropfer war Fahrer der beiden Mörder – Terroristen nach vier Tagen gefasst

ELAD, 08.05.2022 (NH) – Israel befindet sich nach dem blutigen Axt-Massaker in der zentralisraelischen Stadt Elad noch immer in einer Schockstarre. Die Brutalität des palästinensischen Terrors während der ausgelassenen Feierlichkeiten des Unabhängigkeitstages erreicht ein neues Gewaltlevel und traumatisiert ein ganzes Land. Neue Erkenntnisse der israelischen Polizei führen zu großer Kritik und Unmut innerhalb der israelischen Bevölkerung. So ließen israelische Sicherheitskräfte am Freitagabend verlauten, eines der Terroropfer habe die beiden Terroristen gekannt. Er fuhr die beiden Mörder am Donnerstagabend unwissend zum Tatort und wurde dann zum ersten Opfer des brutalen Angriffs der beiden Terroristen aus Dschenin.

Opfer arbeitete als Shuttle-Fahrer

Oren Ben-Yiftah, der 37-jährige Familienvater von sechs Kindern aus Lod, lernte die beiden Terroristen bereits einige Wochen zuvor kennen. Er verdiente seinen Lebensunterhalt als Shuttle-Fahrer. Dabei holte er palästinensische Arbeiter nahe des Sicherheitszaunes ab und fuhr sie zu ihren Arbeitsplätzen – meist Baustellen in israelischen Städten. Oft befinden sich unter den palästinensischen Bauarbeitern sogenannte „Shabachim“ – illegale Arbeiter ohne Aufenthaltserlaubnis. Ob Ben-Yiftah als Fahrer die Aufenthaltsgenehmigung oder Arbeitserlaubnis hätte überprüfen müssen, bevor er die Arbeiter in israelisches Kernland fuhr, liegt nun landesweit in der Kritik.

Nachdem in Israel bekannt wurde, dass ihr Ehemann die Terroristen zum Tatort gefahren hatte, ohne ihre Identität zu überprüfen, bittet die Witwe des Opfers auf ihrem Facebook-Account um sieben ruhige Trauertage, ohne vernichtenden Angriffen in sozialen Netzwerken ausgesetzt zu sein. Die Familie zeigt sich schockiert über den Diskurs der israelischen Medien, die ihren Ehemann und Sohn mit dem tödlichen Angriff in Elad in Verbindung bringen. Sie weisen darauf hin, dass es einzig und allein in der Verantwortung des Arbeitgebers liegt, die Genehmigungen seiner Mitarbeiter zu überprüfen.

Israelische Sicherheitskräfte am Ort des Terroranschlags. Der Angriff erfolgte am Abend des Unabhängigkeitstages. Viele Familien feierten im Freien den 74. Geburtstag des Landes Foto: Yossi Aloni / Flash90

Vier Tage nach dem Anschlag wurden die Terroristen gestellt

Unterdessen setzten die israelischen Sicherheitskräfte ihre umfangreiche Suche nach den beiden Terroristen fort. Spezielle und klassifizierte Sondereinheiten der Polizei und der israelischen Armee griffen bei ihrer Fahndung auf fortschrittliche und technologische Unterstützung wie Hundestaffeln, Drohnen und Polizeihubschrauber zurück. Umliegende Gebiete wurden gescannt und an die operativen Einheiten in Echtzeit übertragen. Mit Erfolg: Armeetruppen, Offiziere des inländischen Geheimdienstes und Polizisten haben die beiden 19- und 20-jährigen Terroristen Assad R. und Emad S. am Sonntagvormittag in einem Waldstück zwischen Elad und Rosh Ain stellen können. Die beiden Palästinenser versteckten sich unter Decken in einem Steinbruch, nur wenige Autominuten vom Tatort entfernt.

Verdächtige Objekte in dem Gebiet sowie eine Blutspur ließen die Sicherheitskräfte den Steinbruch ins Visier nehmen. Die beiden unbewaffneten Terroristen kapitulierten widerstandslos. Noch an Ort und Stelle nahmen die israelischen Ermittler den Mördern ein Geständnis ab.

Lockdown bis Montag

Nach einer Sicherheitsbewertung der israelischen Regierung wurde beschlossen, den Lockdown in Judäa und Samaria sowie dem Gazastreifen bis Montag zu verlängern. Das bedeutet, sämtliche Grenzübergänge nach Israel bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Humanitäre und medizinische Hilfe werde in Sonderfällen zugelassen.

Neben Ben-Yiftah fielen zwei weitere Familienväter dem heimtückischen Terrorakt zum Opfer – Yonatan Habakkuk und Boaz Gul. Zwei weitere Menschen wurden lebensgefährlich verletzt und werden derzeit im Belinson-Krankenhaus behandelt. Das Krankenhaus teilte am Samstagabend mit, der Zustand der beiden Patienten hätte sich stabilisiert. Der blutige Anschlag in Elad ist der jüngste in der aktuellen Terrorwelle. Seit Mitte März wurden insgesamt 19 Zivilisten und Polizisten ermordet.

Titelbild: Der Generalinspekteur der israelischen Polizei, Kobi Shabtai, mit den Sicherheitkräften, die bei der Verhaftung der beiden palästinensischen Terroristen mitgewirkt hatten. Foto: Israel Police Twitter

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