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Orangener Staubsturm bedeckt Jerusalem – Brandgefahr aufgrund extremer Temperaturen

JERUSALEM, 22.05.2022 (NH) – Jerusalem erwachte am Schabbatmorgen eingehüllt in einen dichten orangenen Nebel. In den frühen Morgenstunden fegte ein Sandsturm, der von einem starken Ostwind aus Jordanien über Israel gebracht wurde, über die Heilige Stadt, Gebiete um Jerusalem und das sogenannte Westjordanland. Der Staubsturm tauchte die Region in eine dicke Schicht von orangenem Sand.

Erhöhte Luftverschmutzung ist gesundheitsschädlich

Das Gesundheitsministerium warnte die Bürger vor erhöhter Luftverschmutzung. Der Aufenthalt im Freien sei besonders für Kinder, ältere Mitmenschen und Schwangere gefährlich. Körperliche Aktivitäten und Sport sollten reduziert werden. Bei Aktivitäten im Freien können empfindliche Atemwegspartikel tief in die Lunge eindringen. Dort findet der Stoffwechsel zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut statt. Die Sandpartikel können so schwere Schäden verursachen. Dazu gehört nicht nur eine verminderte Lungenfunktion, sondern auch eine Schädigung des Immunsystems und erhöhte Morbidität bei Herz- und Lungenerkrankungen. Dazu seien die Atemwegspartikel bei einer langfristigen Exposition sogar krebserregend.

Gegen Ende des Schabbats wurde von einer Verbesserung der Luftqualität berichtet. Es handelte sich hier um den zweiten Staubsturm in nur einem Monat.

Hohe Temperaturen und Brandgefahr

Neben dem israelischen Gesundheitsministerium gab auch der jüdische Nationalfond, kurz KKL, eine Waldbrandwarnung heraus. Überdurchschnittlich hohe Temperaturen für die Saison und starke Ostwinde können zu verheerenden Bränden führen. Darum wurde die israelische Bevölkerung dazu angehalten, über das Wochenende Nationalparks und Wälder zu meiden.

Bereits am Freitagnachmittag kämpften mehrere Löschflugzeuge und Feuerwehreinheiten mit einem riesigen Feuer zwischen der südöstlichen Jerusalemer Gemeinde Har Homa und Betlehem. Über Stunden kreisten die Flugzeuge, bis die Feuerwehrteams endlich Kontrolle über die Flammen erreichten. Das Feuer brach in einem offenen Gebiet aus und gefährdete zu keinem Zeitpunkt die Bewohner der Nachbarschaft.

Keine Lektion gelernt

Kurz vor dem heißen israelischen Sommer wurden die wichtigen Schlussfolgerungen der riesigen Brände in den Jerusalemer Bergen vor neun Monaten nicht umgesetzt. Die Waldbrände wurden erst nach fünf Tagen gelöscht und verursachten Schäden von etwa 750 Millionen Schekel, umgerechnet 210 Millionen Euro.

Die nach dem Vorfall durchgeführten Untersuchungen ergaben, dass einige der Siedlungen in der Region keine sogenannten Pufferzonen hatten. Diese Zonen innerhalb der Wälder und der angrenzenden Gemeinden sollen die ungehinderte Ausbreitung der Flammen eindämmen und gar aufhalten. Leider wurden bis heute keine lebenswichtigen Pufferzonen eingerichtet. Des Weiteren zeigen verschiedene Klimamodelle, das sich die Brände aufgrund des Klimawandels, steigender Temperaturen und längerer Trockenzeiten in Zukunft schneller ausbreiten werden. Da es sich bei den jüngsten Waldbränden um Brandstiftung handelte, besteht das Risiko, dass sich die Ereignisse auch dieses Jahr wiederholen.

Titelbild: Gelber Dunst und schlechte Sicht über der Hauptstadt. Trotz aufgehobener Maskenpflicht spazieren die beiden Frauen am Jaffator mit Gesichtsschutz. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

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