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Rasanter Anstieg von neuen Coronafällen – Untervariante sorgt für Aufruhr

JERUSALEM, 13.06.2022 (NH) – Das Gesundheitsministerium fordert inmitten eines drastischen Infektionsanstiegs, erneut auf Schutzmasken in geschlossenen Räumen zurückzugreifen. Dieses Mal nicht als Pflicht, sondern als “Akt der Solidarität und Fürsorge für seine Mitbürger”. Das Ministerium geht davon aus, dass die Omikronuntervariante BA.5 den rapiden Anstieg der Covid-19-Fälle in Israel verursacht.

Neue Ausbreitung des Virus

Mit fast 6.000 neuen Coviderkrankungen erreicht Israel am gestrigen Abend den höchsten Stand seit der letzten Coronawelle im vergangenen März. Das Gesundheitsministerium zeigte sich am Montag über den rapiden Anstieg der Infektionszahlen beunruhigt und mit ihr auch ein Anstieg schwerer Verlaufsfälle. Nach Angaben des Ministeriums befanden sich bis dato 103 Patienten in einem ernsten Zustand. Die Zahl schwer erkrankter Covid-Patienten steigt seit dem vergangenen Monat nun wieder leicht an und verschrieb am Sonntag 108 schwere Coronaerkrankungen.

Zusammen mit erhöhten Infektionen im ganzen Land lag die nationale Virus-R-Zahl bei 1,51. Die Virus-R-Statistik gibt an, wie viele Menschen ein Covid-Kranker im Durchschnitt ansteckt. In den vergangenen Wochen befand sich die R-Zahl unter 1. Die neuen Angaben deuten auf eine erneute aktive Ausbreitung des Virus hin.

Empfehlung: Schutzmasken in geschlossenen Räumen

Das Ministerium empfahl daher, für die kommenden Wochen wieder auf Schutzmasken in geschlossenen Räumen zurückzugreifen, unterstrich jedoch, dass es sich hier nicht um eine Pflicht wie in der Vergangenheit, sondern um reine Vorsichtsmaßnahmen handelt. Die Maskenpflicht wurde in Israel im vergangenen April aufgehoben, nachdem sie im April 2020 in Kraft getreten war. Des Weiteren wurde von hochrangigen Beamten des Gesundheitsministeriums die Abschaffung von Coronatests am Ben-Gurion-Flughafen gerügt. Neue Varianten wie die BA.4 und BA.5 Untervariante der Omikronmutation, die sich bereits in Südafrika verbreiten, könnten so unerkannt nach Israel importiert werden. “So geht man nicht mit einer Pandemie um”, erklärt Dr. Yasmin Maor, Mitglied des epidemiologischen Kontrollteams des israelischen Gesundheitsministeriums.

Entwarnung: Derzeit bestrebe das Ministerium noch nicht die Durchsetzung einer erneuten Schutzmasken-Pflicht.

BA.5 Untervariante sorgt für Aufruhr

Tatsächlich sorgen neue Corona-Statistiken auch unter der israelischen Bevölkerung für Besorgnis. 5.817 neue Fälle wurden am Sonntag diagnostiziert. Bei mehr als 22.000 Corona-Tests lag die Positivitätsrate bei mehr als 26 %. Der höchste Stand seit der hochansteckenden Omikron-Welle. In der letzten Woche hat Israel 33.000 neue Covid-Fälle registriert. Ein Anstieg von 105 % im Vergleich zur Vorwoche.

Der Grund für den jüngsten Anstieg der Coronaerkrankungen scheint die BA.5 Omikron-Untervariante zu sein. Sie wurde dieses Jahr erstmals in Südafrika entdeckt. Die Mutation soll am vergangenen Mittwoch von der Weltgesundheitsorganisation als besorgniserregende Variante eingestuft worden sein. In Portugal sei die BA.5-Virusvariante für 80 % der Covid-Fälle verantwortlich. Zwar sei die neuartige Untervariante ansteckender als ihre Virus-Vorgänger, doch habe das BA.5 einen milderen Krankheitsverlauf als die gefürchtete Delta-Version.

Dr. Maor erklärte auch, dass sie eine fünfte Covid-Impfung bei bestimmten Risikogruppen unterstütze. “Daten zeigen, dass Impfstoffe ein wirksames Instrument sind, um Krankenhauseinweisungen und Sterblichkeitsraten zu senken. Letzteres liegt uns wirklich am Herzen”, so Dr. Maor.

Ob der kleine jüdische Staat ein weiteres Mal zum Impfvorreiter in der fünften Covid-Runde mutieren wird, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

Titelbild: Erneuter dramatischer Anstieg der Coronafälle in Israel. Ein Mitarbeiter der Organisation Magen David Adom führt einen COVID-19-Antigen-Schnelltest in Jerusalem durch. Foto: Olivier Fitoussi / Flash90  

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