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„Masken tragen!“ – In Israel nehmen die Covidfälle wieder zu

JERUSALEM, 31.08.2023 (NH) – Israelische Krankenhäuser melden eine steigende Zahl von Covid-Patienten. Apotheken im ganzen Land berichten von einem drastischen Anstieg der Nachfrage nach Coronavirus-Tests. Das in Vergessenheit geratene Coronavirus scheint ein Comeback zu feiern. Das israelische Gesundheitsministerium plant zwar vorerst keine Änderung der Richtlinien, aber eine groß angelegte Auffrischungs-Impfkampagne sei schon jetzt unumgänglich. Die Rettungsorganisationen „Zaka“ und „Magen David Adom“ rufen im Schatten der drohenden Welle bereits zu Blut- und Plasmaspenden auf.

Neuer Impfstoff im Winter

Trotz steigender Erkrankungszahlen beruhigt das Gesundheitsministerium, dass noch keine Einschränkungen durch Corona zu erwarten seien. Das Ministerium behält sich aber vor, die Schutzmaßnahmen bei Bedarf zu verschärfen. Das „Epidemic Response Team“ des Gesundheitsministeriums wird sich am 10. September mit der Situation befassen. Obwohl die Corona-Richtlinien vorerst nicht geändert wurden, wird älteren Menschen empfohlen, an belebten Orten wie Einkaufszentren, öffentlichen Verkehrsmitteln und vor allem bei Flügen wieder eine Maske zu tragen.

Auffrischimpfungen in Kombination mit Grippeimpfungen werden für den kommenden Winter erwartet. Die Empfehlung richtet sich in erster Linie an Risikogruppen. Der aktualisierte Impfstoff soll gegen zwei neue Virusvarianten schützen: eine Variante mit der Bezeichnung BA2.86, die in Großbritannien und Amerika nachgewiesen wurde, und eine neue Entwicklung von Omikron mit der Bezeichnung EG.5.1, die sich in mehr als 40 Ländern in Europa und den USA ausbreitet.

Keine lebensbedrohliche Krankheit

„Sobald der Impfstoff in Israel eintrifft, wird er eine Zulassungsstudie durchlaufen und dann der breiten Bevölkerung zur Verfügung stehen“, versichert das Gesundheitsministerium. Die ersten Impfstoffe sollen bereits Ende September oder Anfang Oktober eintreffen. Prof. Salman Zarka, ehemaliger Leiter des Corona-Krisenstabs und derzeit Direktor des Ziv-Krankenhauses in Safed, beobachtet die Rückkehr des Virus mit Sorge. „Die breite Bevölkerung ist derzeit ungeschützt“, so Zarka. Vor allem ältere Menschen müssten daher „proaktiv geschützt werden“. Derzeit sei COVID-19 für Menschen ohne Vorerkrankungen keine lebensbedrohliche Krankheit – für gefährdete Bevölkerungsgruppen sehe das aber anders aus.

Keine Statistiken

Dr. Tal Brosh, Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten am Assuta-Krankenhaus in Ashdod, berichtet zwar von einem gewissen Anstieg der Infektionsrate, aber es gebe keine große Zahl von Krankenhauseinweisungen. „Wir sehen die gleichen Symptome wie bei einer Grippe“, erläuterte Brosh. „Ich gehe davon aus, dass wir es nicht mit einer schweren Corona-Welle zu tun haben.“

Genaue Daten über die Ausbreitung des Virus in Israel liegen derzeit nicht vor. Überwachte Corona-Tests werden nicht mehr durchgeführt, so dass niemand über konkrete Daten verfügt. Das Gesundheitsministerium geht aber davon aus, dass die Zahl der Patienten in letzter Zeit um etwa 40 Prozent gestiegen ist.

Titelbild: Obwohl die Richtlinien in Israel noch nicht geändert wurden, wird älteren Menschen wieder empfohlen, eine Maske zu tragen. Foto: Olivier Fitoussi/Flash90

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