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Entsetzen in der Negev-Wüste: seltene Steinböcke mit Katzenfutter vergiftet

MITZPE RAMON, 15.06.2022 (NH) – Die Wüste Israels scheint auf den ersten Blick karg und öde. Doch beherbergt die sandige Negevwüste eine atemberaubende Fauna kleiner und großer Tierarten. Zwischen Igeln, Klippdachsen und Wildschweinen sind auch Adler, Geier, Wölfe und Schakale in Israel heimisch. Ein besonderes Augenmerk richtet die israelische Natur- und Parkbehörde auf gefährdete Tierarten wie Gazellen und nubische Steinböcke.

Umso schockierender ist es für israelische Naturliebhaber, wenn Menschen die göttliche Schöpfung des Landes missachten oder gar ihr vorsätzlich Leid zufügen.

Katzenfutter anscheinend für Tod der Tiere verantwortlich

Beamte der Natur- und Parkbehörde untersuchen seit Sonntag den Tod von vier seltenen Steinböcken. Drei der verendeten Tiere wurden südlich der Wüstenstadt Mitzpe Ramon entdeckt. Besorgte Anwohner riefen die Behörden zu Hilfe. Zwei tote Bock-Männchen und ein verendetes Weibchen wurden zur Autopsie in das Tierkrankenhaus in Beit Dagan bei Tel Aviv gebracht. Nachdem die Tierkörper zur Untersuchung geborgen wurden, stießen die Beamten auf eine weitere Steinbockdame, die sich in kritischem Zustand befand. Das Tier verstarb wenig später in einem Krankenhaus für Wildtiere.

Inspektoren der Natur- und Parkbehörde, ein Spürhund der Organisation und Anwohner der südlichen Stadt durchsuchten die Umgebung. Nachdem der Suchtrupp Reste von Katzenfutter sicherstellte, schlossen die Beamten die Annahme aus, dass die Steinböcke an den Folgen des Verzehrs von Müll verendet seien. Oft lassen Wanderer Plastik-und Essensreste unbedacht in der Natur zurück. Der Abfall ist für die Wildtiere lebensgefährlich. Der Verdacht auf eine absichtliche Vergiftung der Böcke hat sich durch den Fund des Katzenfutters verstärkt.

Einer der vergifteten Geier im vergangenen Jahr. Der Mensch, Entwicklung und Fortschritt dringen immer weiter in den Lebensraum der sensiblen Fauna Israels ein und führen zu traurigen Resultaten Foto: Natur- und Parkbehörde Israels

Neun tote Geier im vergangenen Jahr

Im Oktober letzten Jahres starben neun Adler an vergifteten Tierkadavern. Beduinen legten die toten, mit Gift gefüllten Tierkörper aus. Die Bewohner versuchen so, streunenden Hunden und anderen Wildtieren zu Leibe zu rücken, die ihren Tierherden und der Ernte schaden. Die Geier fressen unbedarft von dem vergifteten Aas und verenden an Ort und Stelle. Unter den toten Greifvögeln befand sich auch der älteste Geier Israels.

Die Natur- und Parkbehörde versucht nun, die Details des aktuellen Giftangriffs zu erörtern. “Sollte es sich tatsächlich um einen vorsätzlichen Angriff auf geschützte Wildtiere handeln, müssen die Täter gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden”, erklärt Midad Goren, ein Mitarbeiter der Naturschutzbehörde in Israel.

Goren erklärt auch, dies sei ist ein weiterer Fall der wachsenden Problematik zwischen Wildtieren und Menschen. Die Zivilbevölkerung breitet sich aus und Entwicklung und Fortschritt dringen immer weiter in den sensiblen Lebensraum der Tiere ein. “Wildtiere haben ihren Platz in der Wildnis, aber manchmal finden sie sich ungewollt in zivilen Ortschaften wieder. Dann stoßen wir auf eine solche Problematik, wie wir in diesem Fall gesehen haben “, fügte Goren hinzu.

Titelbild: Einer der toten Steinböcke aus Mitzpe Ramon. Die Ermittlungen und Fahndungen um die Täter laufen noch an. Foto: Yedidiah Shmuel – Natur- und Parkbehörde Israels

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