Abriss des Hauses eines Terroristen wird wegen Besuch Bidens verschoben
JERUSALEM, 16.06.2022 (MS) – Premierminister Naftali Bennett hat entschieden, das Haus des Terroristen Raed Hazam, der am 7. April in Tel Aviv drei Menschen tötete und elf verletzte, erst nach dem Besuch von US-Präsident Joe Biden in Israel im Juli abreißen zu lassen, wie der Armeerundfunk am Mittwoch berichtete.
Weiterhin heißt es, die Situation in Judäa und Samaria im allgemeinen könnte sich deutlich verschlechtern, sollte das Haus des Terroristen in Dschenin abgerissen werden. Diese Stadt ist eine Terrorhochburg und es ist wahrscheinlich, dass die israelischen Sicherheitskräfte während dieses Einsatzes auf heftigen Widerstand stoßen werden.
Bidens Besuch
US-Präsident Joe Biden soll am 14. Juli nach Israel kommen und nach zwei Tagen nach Saudi-Arabien weiterreisen. Sein Programm ist noch nicht ganz ausgearbeitet, aber es soll auch einen Besuch des sogenannten Westjordanlands beinhalten, wo Biden mit Palästinenserführer Abbas zusammentreffen wird, um zu versuchen, den Friedensprozess wieder in Gang zu bringen.
Bürger sind nicht erfreut
Es ist zwar aus politischer Sicht verständlich, dass die Regierung zur Zeit des Besuchs des US-Präsidenten keine Ausschreitungen sehen will, aber die Bürger Israels interpretieren diese Entscheidung als weitere Schwäche Naftali Bennetts. Langfristig hilft es Israel nicht, seine Entscheidungen von den Reaktion der Palästinenser abhängig zu machen.
Ähnlich sieht es die Opposition, so schrieb die Likud-Partei: „Bennett bindet der Armee die Hände, schadet unserer Abschreckung und gefährdet die Sicherheit Israels, nur für sein politisches Überleben. Das Haus des Terroristen sollte sofort abgerissen werden“.
Noch schärfer formulierte der Abgeordnete Betzalel Smotrich von der nationalreligiösen Partei den Unmut der Israelis: „Bennett arrangierte einen gefährlichen PR-Besuch Bidens und verkauft Israels Sicherheit und seine Souveränität in Ost-Jerusalem für ein Wahlkampffoto“.
Titelbild: Die Straßen von Dschenin sind ein gefährliches Pflaster für Israelis. Wird es hier ruhig bleiben, wenn US-Präsident Biden nach Israel kommt? Foto: Nasser Ishtayeh/Flash90