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Israelische Soldaten und geheime Einrichtungen wurden durch eine Sport-App ausspioniert

JERUSALEM, 23.06.2022 (MS) – Ein Bericht der Organisation FakeReporter zeigt, wie gefälschte Profile die beliebte Fitness-App Strava nutzten, um israelisches Sicherheitspersonal auszuspionieren, das an vertraulichen Orten in Israel arbeitet.

Eine App, die Bescheid weiß

Mit Strava können Nutzer ihre Aktivitäten aufnehmen und mit Anderen teilen, was besonders bei Joggern und Radfahrern beliebt ist. Diese Daten können jedoch auch genutzt werden, um die Nutzer auszuspionieren, was bereits 2018 passierte, als virtuelle Landkarten auf Basis der Nutzeraktivitäten die Standorte amerikanischer Militärbasen veröffentlichten.

Die durch die App möglichen Sicherheitsverletzungen wurden später durch eine Segment-Funktion noch verschärft. Die Segmentfunktion könnte verwendet werden, um eine Liste von Personen zu erstellen, die eine bestimmte Route zurückgelegt haben, auch an geheimen Orten. „Böswillige Akteure könnten die Heatmap nutzen, um häufig genutzte Routen zu finden und dann Segmente entlang dieser Routen zu erstellen, um eine große Anzahl von Nutzern zu enttarnen“, hieß es im Bericht von FakeReporter.

Israels geheime Einrichtungen werden kartographiert

Im aktuellen Fall berichtet FakeReporter, dass ein anonymes Profil mit dem Benutzernamen „Ez Shl“ künstliche Segmente mit den GPS-Daten erstellte und die Heatmap nutzte, um Routen mit den größten Chancen auf eine große Anzahl von Nutzern zu ermitteln. Laut dem FakeReporter-Bericht deutet die Einzigartigkeit der Aktivität des Profils darauf hin, dass der Nutzer beabsichtigte, Segmente in sicherheitssensiblen Gebieten in Israel zu erstellen, um Informationen über Personen zu sammeln, die an diesen geheimen Orten dienen.

Die künstlichen Segmente befanden sich unter anderem in der Nähe des Mossad-Hauptquartiers, des Stützpunkts Kanaf 2 der israelischen Luftwaffe, eines Stützpunkts in der Nähe des Kernreaktors in Dimona, des Stützpunkts Bahad 1 und des Stützpunkts Palmachim.

Über die App konnte das gefälschte Profil ihre Identität, die Orte, die sie in der ganzen Welt besucht haben, ihre Verwandten und Kollegen, ihre Wohnadressen und vieles mehr enthüllen. Der Akteur war in der Lage, Daten zu sammeln, die eine Bedrohung für den Staat Israel darstellen könnten, einschließlich Details über geheime Stützpunkte und die Namen und persönlichen Daten von Soldaten, Offizieren und Beamten des Verteidigungsministeriums.

Die Sicherheitsdienste Israels befinden sich nach dieser Enthüllung auf höchster Alarmstufe und arbeiten an Plänen, diese und ähnliche Gefahren in Zukunft zu bekämpfen.

Titelbild: Wer an Militärbasen entlagjoggt, könnte ihren Standort weltweit enthüllen. Foto: Olivier Fitoussi /FLASH90

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