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Sommerzeit ist Schlangenzeit – gleich mehrere Schwerverletzte am Wochenende

JERUSALEM, 26.06.2022 (NH) – Mit den steigenden Temperaturen im heiligen Land treibt es die Israelis nicht nur ans Meer und den See Genezareth, sondern auch in die üppige Natur des Landes. Doch nicht nur die menschlichen Bewohner des Landes genießen die warmen Temperaturen. Auch Israels Reptilien verlassen ihre Höhlen und Verstecke. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es gerade in den heißen Sommermonaten zu schweren Unfällen zwischen Mensch und Tier kommt.

Welle von Schlangenbissen

Zum Wochenende wurde gleich von zwei Mensch-Reptil-Treffen berichtet. Im Süden Israels wurde ein 10-jähriges Mädchen von einer Schlange gebissen. Als die Sanitäter am Unfallort eintrafen, war das Kind bereits bewusstlos. Sie wurde zur sofortigen Weiterbehandlung ins Soroka-Krankenhaus in Beer Sheva gebracht. Nur eine Stunde später verzeichneten die israelischen Rettungskräfte einen weiteren Schlangenbiss im Norden. Der 79-jährige Patient wurde in ernstem und instabilem Zustand in das Ziv Medical-Center in Safed evakuiert. Beide Opfer befinden sich in einem als kritisch beschriebenem Zustand.

Die beiden Patienten waren leider nicht die ersten in diesem Jahr. Bereits vor drei Wochen wurde ein israelischer Soldat auf einer Militärbasis von einer Giftschlange attackiert und musste aufgrund seines schweren Zustandes im Krankenhaus behandelt werden. Ein weiterer Vorfall ereignete sich im Mai auf einem Luftwaffenstützpunkt. Auch hier führte der Reptilienbiss zu schweren Verletzungen.

Israelische Rettungskräfte berichten, dass bereits vor den Ereignissen in den Armeestützpunkten in Netanya und der sechs Kilometer entfernten Küstensiedlung Mikhmoret zwei Männer nach Schlangenbissen medizinisch behandelt werden mussten.

Israel beherbergt gleich drei Giftschlangenfamilien

Die Sanitäter warnen im Schatten der jüngsten Unfälle vor veralteten Methoden zur Behandlung von Schlangenbissen. Das Desinfizieren des Bissbereichs mit Alkohol oder das sogenannte Absaugen des Schlangentoxikums richte mehr Schaden an als Nutzen. Zu den nicht empfohlenen Methoden gehören auch das Ausschneiden oder Ausbrennen des Bissbereichs oder gar das Anlegen eines Druckverbands. Die Massnahen können im schlimmsten Fall zu irreversiblen Schäden führen.

Weltweit existieren etwa 2.300 Schlangenarten. Diese sind in 13 sogenannte Schlangenfamilien aufgeteilt. Fünf davon gelten als extrem giftig. Das Heilige Land beherbergt nicht nur 42 verschiedene Arten der Kriechtiere, sonder auch gleich drei der fünf giftigen Reptilienfamilien. Dabei sind lokale Vipern und die Palästinaviper die am häufigsten vorkommenden Giftschlangen. Das Gift der Reptilien gilt in den ersten Sommermonaten am gefährlichsten. Nach einem langen, inaktiven Winter ist das Toxikum konzentrierter und somit auch tödlicher.

Die Vipernschlangen ernähren sich hauptsächlich von kleineren Tieren wie Mäusen, Ratten, kleinen Vögeln und sogar Kröten. Die gefürchteten Reptilien gelten im Allgemeinen als scheu und nicht aggressiv. Doch die Ausbreitung und das Eindringen der zivilen Bevölkerung in den sensiblen Lebensraum der Tiere führt immer wieder zu ungewollten Treffen zwischen Mensch und Tier.

Titelbild: Israels Schlangen sind nicht nur zu Land unterwegs. Das Reptil wurde in der Ein-Mokesh-Quelle auf den nördlichen Golanhöhen gesichtet. Foto: Michael Giladi / Flash90

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