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Geisel  bricht ihr Schweigen:  “Das Krankenhauspersonal freute sich über die jüdische Beute”

JERUSALEM, 17.03.2024 (NH) – Yehudit Raanan hat nach fast sechs Monaten ihr Schweigen gebrochen. Die Amerikanerin, die zusammen mit ihrer Tochter Natalie am 7. Oktober von Hamasterroristen entführt wurde, enthüllte in ihrem ersten Interview schockierende Details über ihre Zeit in Geiselhaft. Neben den Hebräischkenntnissen ranghoher Terrormitglieder berichtet Raanan über den freudigen Empfang der “jüdischen Beute” im palästinensischen Krankenhaus in Gaza. Besonders das weibliche Krankenhauspersonal hätte sich über die israelischen Geiseln euphorisch gezeigt.

Besuch in Israel zu Simchat Thora

Yehudit, die eine amerikanisch-israelische Staatsbürgerschaft besitzt, besuchte zusammen mit Natalie zum jüdischen Feiertag Simchat Thora ihre Familie in Israel im Kibbuz Nahal Oz. Die Familie wollte den 86. Geburtstag der Mutter und Großmutter Tamar gemeinsam feiern. Am 7. Oktober infiltrierten Hamasterroristen und palästinensische Zivilisten den Süden Israels und richteten ein barbarisches Massaker an. Yehudit und Natalie wurden entführt und nach Gaza verschleppt. Später waren die 59-Jährige und ihre Tochter (18) die ersten Geiseln, die aus der Hamas-Gefangenschaft entlassen wurden. Jetzt berichtet Raanan  in einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender “News Nation”, was sie in den ersten Stunden nach ihrer Entführung in Gaza durchgemacht hat.

Am Morgen des schwarzen Schabbats schaffte es Großmutter Tamar noch, ihre Kinder zu warnen, es seien Terroristen in den Kibbuz eingedrungen. Doch schon kurze Zeit später brachen die Mörder in die Ferienwohnung von Yehudit und ihrer Tochter ein, knebelten sie mit Kabelbindern und führten die beiden Frauen von Haus zu Haus, um weitere Israelis aus ihren Verstecken zu locken. Später verschleppten die Terroristen die Frauen mit weiteren Geiseln nach Gaza.

Die kleine Geiselgruppe wurde zunächst in ein örtliches Krankenhaus in Gaza gebracht, wo die Hamaskämpfer langsam begannen, die israelischen Entführten zu horten: “Als sie uns in das Krankenhaus brachten, hörten wir die Krankenschwestern glücklich jubeln. Sie freuten sich, dass ihre Leute mit dem zurückkamen, was sie “jüdische Beute” nannten”, berichtet Raanan.

Yehudit und ihre Tochter kamen im Rahmen eines “humanitären Aktes der Hamas” nach 14 Tagen frei. Foto: Forum der Familien und Freunde von Hunderten von unschuldigen Entführten, die von der Hamas als Geiseln genommen wurden.

Krankenhauspersonal euphorisch über “jüdische Beute”

Die 59-Jährige erinnert sich, dass ein hochrangiger Hamas-Funktionär im Krankenhaus mit den Entführten in fließendem Hebräisch sprach und Anweisungen an die Hamas-Aktivisten erteilte. “Einer der Terroristen kam und schnitt mit einem Messer die Kabelbinder an meinen Händen durch, wodurch ich schwer verletzt wurde. Ich wusste, dass ich sterben würde, wenn ich weiter Blut verliere”, berichtet Raanan. Sie habe die Schnittwunde mit einem Stück ihres Schlafanzuges und schwarzem Klebeband selbst versorgen müssen. 

Shlomi Eldar, ein israelischer Journalist, untermauert später die Behauptungen der ehemaligen Geisel. Die Zeugenaussagen seien nicht überraschend, da die meisten Ärzte und Krankenschwestern von der Hamas ernannt worden seien.    

Yehudit Raanan und ihre Tochter wurden nach zwei Wochen Geiselhaft und noch vor der Unterzeichnung eines Waffenstillstands- und Geiselaustauschabkommens freigelassen. Die Hamas bezeichnete ihre Freigabe als “humanitären Schritt”. Kurz nach ihrer Heimkehr verließen Mutter und Tochter das Heilige Land und kehrten zurück in die USA. Doch das Trauma verfolgt die Frauen bis nach Chicago: “Ich habe Schlafstörungen und denke wie besessen an die Entführten”, erzählt Raanan. “Wir hatten nichts zu essen, wir bekamen nur eine kleine Ration Brot. Wir waren zwar nur 14 Tage in Haft – doch der Rest der Entführten ist bereits über 150 Tage dort. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ihnen jetzt geht. Ich bete jeden Tag, morgens und abends, für die Sicherheit der Entführten. Ich werde keine Ruhe haben, bis alle freigelassen sind. Ich hoffe, sie sind noch am Leben.”

134 Israelis befinden sich seit 162 Tagen in Gefangenschaft.

Titelbild: Yehudit und ihre Tochter Natalie. Die beiden Frauen kamen nach 14 Tagen Geiselhaft frei. Foto: IDF Spokesperson

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