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Versinkt Israel im Müll? Beamte warnen: Entsorgungsgebiete sind bald voll

JERUSALEM, 12.07.2022 (MS) – In einem Bericht über die Lage der Müllentsorgung in Israel errechnen staatliche Rechnungsprüfer, dass die bisher genehmigten Entsorgungsgebiete im Land in drei bis vier Jahren voll sein werden.

Dem Bericht zufolge erzeugten die Israelis im Jahr 2019 durchschnittlich 680 kg Abfall pro Kopf, während der Durchschnitt der OECD-Länder bei 538 kg lag. Fünf Mülldeponien werden voraussichtlich 2022 und in den nächsten drei bis vier Jahren geschlossen werden, während das Volumen an Müll um 2,6% pro Jahr zunimmt.

Neue Deponieräume oder effizientere Entsorgungsmethoden?

Der Autor des Berichts, Matanyahu Englman, kommentierte seine Funde vor versammelten Reportern: „Lokale Behörden müssen ein effizienteres Abfallentsorgungssystem planen und fortschrittliche Instrumente nutzen, um Daten zu sammeln und den Bürgern einen angemesseneren Service zu bieten,“ sagte er.

Englman musste auch feststellen, dass „die Abfallentsorgung in nicht-jüdischen Gemeinden schlechter als in jüdischen Gemeinden ist. In den letzten Jahren wurden mehrere Regierungsbeschlüsse zur Bereitstellung von Haushaltsmitteln zur Unterstützung dieser Gemeinden gefasst, die jedoch nicht vollständig umgesetzt wurden.“ Anders ausgedrückt haben die arabischen Gemeinden die bereitgestellten Gelder nicht in die Abfallentsorgung investiert.

Das Fazit des Berichts fordert erwartungsgemäß: „Alle relevanten Elemente unter der Leitung des Umweltschutzministeriums müssen zusammenarbeiten, um geeignete Lösungen zu finden und diese umzusetzen. Die lokalen Behörden müssen handeln, um die Abfallproduktion zu verringern und die Menge der auf Deponien gelieferten Abfälle zu reduzieren.“

Kultur und Technologie

Es gibt in Israel verschiedene technologische Lösungsansätze für das Recycling von Müll, die teilweise noch getestet werden. Es wäre für die Bürger am Bequemsten, eine technologische Lösung für ihr Müllproblem zu finden, dann müssten sie ihr Verhalten nicht ändern. Die Wiederaufbereitung von Müll bedarf jedoch immer Ressourcen.

Es wäre deshalb wünschenswerter, wenn das Volk seine Einstellung zu Müll und damit seinen Verbrauch ändert. Wer schon einmal in Israel war, hat vielleicht bemerkt, wie freizügig die Menschen mit Plastik umgehen. Dies ist in den jüdisch-orthodoxen und arabischen Gemeinden ein noch größeres Problem, da dort das Umweltbewusstsein kaum ausgeprägt ist und die Familien sehr groß sind. Es ist keine Seltenheit, dass Großfamilien ihre Mahlzeiten mit Plastikgeschirr zu sich nehmen, um nicht stundenlang Geschirr spülen zu müssen.

Die Änderung des Umweltbewusstseins in Israel wäre der wahrscheinlich wichtigste erste Schritt zur Müllvermeidung.

Titelbild: Die Einwohner das palästinensischen Dorfs Rammon entsorgen ihren Müll auf einem Feld. Foto: Hadas Parush/Flash90

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