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Prostitutionsaffäre: Israelische Soldatinnen wurden im Gefängnis Terroristen ausgeliefert

JERUSALEM, 04.08.2022 (MS) – Sicherheitsminister Omer Bar Lev will weiterhin Soldatinnen zur Aufsicht von Terroristen in Gefängnissen nutzen, obwohl es dabei im Gefängnis Gilboa zu sexuellen Übergriffen kam. Diese wurden anscheinend vom Sicherheitspersonal arrangiert.

Schwerwiegende Vorwürfe

Am vergangenen Donnerstag enthüllte eine Wärterin des Gilboa-Gefängnisses, vor einigen Jahren von einem Sicherheitshäftling innerhalb des Gefängnisses vergewaltigt worden zu sein – mit dem Wissen ihrer Vorgesetzten. Ihr Fall ist Teil eines größeren Skandals mit ähnlichen Vorfällen.

Die Enthüllung der Wärterin, einer Soldatin, die ihren Wehrdienst im Gefängnis ableistete, kommt drei Tage nach der Bekanntgabe einer Untersuchung der Polizeidirektion Lahav 433 gegen einen Sicherheitsgefangenen, der im Verdacht steht, schwere sexuelle Vergehen an Wärterinnen begangen zu haben.

Die Ermittlungen ergaben, dass ein Geheimdienstoffizier auf Ersuchen eines der Gefangenen – Mahmoud Atallah – scheinbar weibliche Wärterinnen für seinen Gefängnistrakt abgestellt hat. Atallah habe sie dann sexuell missbraucht.

Der Verdacht, dass eine Wärterin mit dem Wissen ihrer Vorgesetzten missbraucht wurde, ist entsetzlich und schockierend. “Meine Befehlshaber, Mitglieder meines Personals … haben mich diesem Terroristen ausgeliefert”, schrieb sie. Atallah soll sie wiederholt vergewaltigt haben.

Politiker sind empört, Justiz versucht zu vertuschen

Präsident Herzog, Premierminister Lapid und so gut wie alle Politiker äußerten ihren Schock über das Verhalten der Gefängnisaufseher und forderten eine unabhängige Untersuchung. Diese wurde zum großen Erstaunen der Öffentlichkeit von der Knesset abgelehnt.

Es scheint, dass die Polizei, die Gerichte und nicht wenige Abgeordnete der Knesset kein Interesse haben, die schrecklichen Vorfälle im Gilboa-Gefängnis aufzuklären. Das Verhalten der Polizei und der Staatsanwaltschaft in diesem Fall hat sich bereits als bestenfalls fahrlässig erwiesen. Obwohl die polizeilichen Ermittlungen 2018 eingeleitet wurden, nachdem sich eine Wärterin an einen Vorgesetzten gewandt hatte, stellte die Polizei das Verfahren aufgrund angeblich fehlender Dokumentation ein und nahm die Ermittlungen nur aufgrund des Drucks der Medien wieder auf.

Vor einigen Monaten wurde der Fall wiederaufgenommen, nachdem ein hochrangiger Gefängniswärter die Aussagen der Frauen bestätigte. Er beschrieb, wie seine Kollegen als Zuhälter von Frauen, die ihren Wehrdienst im Gefängnis leisteten, fungierten.

Trotz des öffentlichen Drucks gibt es in der Prostitutionsaffäre bisher keine Konsequenzen. Am Mittwochnachmittag traten schließlich der Ausschuss für öffentliche Sicherheit und der Unterausschuss für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung zusammen, um die Prostitutionsaffäre zu erörtern und zu prüfen, welche praktischen Maßnahmen die Knesset in dieser Angelegenheit ergreifen könnte.

Titelbild: Das Gilboa-Gefängnis wurde für einige junge Soldatinnen zum Alptraum. Foto: Flash90

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