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Deutscher Beauftragter gegen Antisemitismus bezeichnet israelischen Helden als Kriegsverbrecher

JERUSALEM, 14.08.2022 (MS) – Führende Militär- und Geheimdienstexperten aus Israel, den Vereinigten Staaten und Großbritannien haben die baden-württembergische Landesregierung aufgefordert, den Antisemitismusbeauftragten des Landes, Michael Blume, abzusetzen, weil er den israelischen Nationalhelden Orde Wingate als „Kriegsverbrecher“ bezeichnet haben soll.

Einen Helden Israels als Kriegsverbrecher zu bezeichnen, erscheint bei der Bekämpfung von Antisemitismus nicht gerade hilfreich. Blumes Äußerungen, in denen er Wingate als „Kriegsverbrecher“ und „britischen Mörder“ bezeichnete, erschienen zunächst auf seinem privaten Twitter-Konto. Dann äußerte er sie in einem Artikel auf der Website Spektrum.de.

Wer war Wingate?

Orde Wingate, ein in den Traditionen des christlichen Zionismus verwurzelter Offizier, diente von 1936 bis 39 im Mandatsgebiet Palästina. Er gründete und befehligte die Spezialeinheiten „Special Night Squads“, bewaffnete Gruppen aus britischen und jüdischen Hagana-Freiwilligen, die arabische Saboteure und Terroristen bekämpften.

Als gläubiger Christ suchte er in der Bibel nach einer Strategie für die Verteidigung der Juden im damaligen Palästina. Hier fand er die Inspiration für die Special Night Squads, eine kleine Gruppe von Kämpfern, die in der Nacht gegnerische Stellungen angriffen oder sabotierten.

Nationalheld Orde Charles Wingate. Foto: US-Military

In Israel gilt Wingate als Gründungsvater der Armee und Nationalheld. „Der verstorbene Orde Wingate war ein Pionier und revolutionärer militärischer Befehlshaber, dessen waghalsige Angriffe und Taktiken noch immer an Militärschulen auf der ganzen Welt studiert werden“, sagte der israelische Brigadegeneral a.D. Amir Avivi. Der berühmte israelische General und Verteidigungsminister Moshe Dajan erklärte einmal, „alles, was wir wissen, haben wir von Wingate gelernt“.

Internationale Reaktionen

Das Simon Wiesenthal Center stufte Blumes Aktivitäten bereits im Jahr 2021 als den siebtschlimmsten Fall von Antisemitismus ein, unter anderem wegen seiner scharfen Angriffe auf Israel und Juden in sozialen Medien. Im Jahr 2019 hatte er einen Facebook-Post geliked, in dem Israelis mit Nazis verglichen wurden. Im selben Jahr forderte das Wiesenthal-Zentrum Blume zum Rücktritt auf.

„Es ist unglaublich, dass ein deutscher Antisemitismus-Beauftragter in der Top-10-Antisemiten-Liste des Wiesenthal-Zentrums auftaucht“, kommentierte damals ein Beobachter.

„Es ist offensichtlich, warum Blume, der die Auffassung vertritt, dass Zionisten mit Nazis verglichen werden können, den britischen General Orde Wingate angegriffen und verleumdet hat, indem er ihn als Kriegsverbrecher und Mörder bezeichnete“, sagte Oberst a.D. Richard Kemp, der die britischen Truppen in Afghanistan befehligte.

Dan Pollak, Direktor für Regierungsbeziehungen der Zionist Organization of America, kommentierte die Aussagen Blumes ebenfalls: „Diese Zitate von Michael Blume sind inakzeptabel und erfordern zusammen mit seinen anderen antisemitischen Handlungen eindeutig, dass Baden-Württemberg ihn von seinem Amt als Beauftragter absetzt“.

Titelbild: Schnelle, effiziente und gezielte Angriffe in der Nacht sind auch heute noch ein wichtiger Teil der israelischen Verteidigung. Orde Wingate hat sie bereits in den 30er Jahren eingeführt.

Foto: Nati Shohat/Flash90.

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