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Israelische Forscher vernichten erfolgreich Gehirntumore bei Mäusen

JERUSALEM, 02.09.2022 (TM) – Wissenschaftler der Universität Tel Aviv haben in einer bahnbrechenden Studie Gehirntumore bei Mäusen zerstört. Die neuartige Methode könnte zu einem Durchbruch bei der Behandlung einer der tödlichsten Krankheiten überhaupt führen. Das Glioblastom ist der häufigste bösartige Gehirntumor bei Erwachsenen. Bislang kann keine Heilung erreicht werden, die mittlere Überlebenszeit liegt bei einigen Monaten. „Diese Tumorzellen sind sehr resistent gegen alle bekannten Therapien“, erläuterten die Forscher und fügten hinzu, „leider hat sich die Lebenserwartung der Patienten in den vergangenen 50 Jahren nicht wesentlich erhöht.“

Im Zentrum der neuen Methode stehen Astrozyten (Sternzellen). Sie spielen nach den Erkenntnissen der Forscher eine wesentliche Rolle für das Wachstum und Überleben von Tumoren. Dabei gibt es zwei Mechanismen: Einer schützt Krebszellen vor dem Immunsystem, während der andere die Energie liefert, die für ein schnelles Tumorwachstum erforderlich ist. Das Team fand heraus, dass beide Mechanismen von Astrozyten-Gehirnzellen gesteuert werden. Entfernt man sie, sterben die Tumorzellen und werden vom Immunsystem vernichtet.

Dramatische Erfolge bei Mäusen

Das israelische Wissenschaftler-Team eliminierte bei Mäusen die Astrozyten in unmittelbarer Nähe des Tumors. Das führte zu einem dramatischen Ergebnis: Der Krebs verschwand innerhalb weniger Tage und alle behandelten Tiere blieben am Leben. Darüber hinaus überlebten die meisten Tiere auch nach Absetzen der Behandlung. Die unbehandelten Tiere starben dagegen innerhalb von vier oder fünf Wochen an ihren Gehirntumoren.

„In Abwesenheit von Astrozyten verschwand der Tumor schnell, und in den meisten Fällen trat kein Rückfall auf – was darauf hindeutet, dass die Astrozyten für das Fortschreiten und Überleben des Tumors unerlässlich sind“, erklärte Dr. Lior Mayo von der Abteilung für Biomedizin und Krebsforschung der Universität Tel Aviv.

„Derzeit sind Werkzeuge zur Eliminierung der den Tumor umgebenden Astrozyten in Tieren verfügbar, aber nicht beim Menschen“, wird Mayo von der Zeitung „Jerusalem Post“ zitiert. „Die Herausforderung besteht nun darin, Medikamente zu entwickeln, die auf die spezifischen Prozesse in den Astrozyten abzielen, die das Tumorwachstum fördern.“ Alternativ könnten vorhandene Medikamente umfunktioniert werden.
Noch keine Anwendung bei Menschen

Der Forscher ist zuversichtlich, dass die neue Methode eines Tages Menschenleben retten kann. Doch die weiteren notwendigen Tests und Studien erfordern Zeit. Mayo: „Wir glauben, dass die konzeptionellen Durchbrüche dieser Studie den Erfolg im Kampf gegen das Glioblastom beschleunigen werden. Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse als Grundlage für die Entwicklung wirksamer Behandlungen für diesen tödlichen Hirntumor und andere Arten von Hirntumoren dienen werden.“

Foto: Dr. Lior Mayo mit Mitgliedern seines Forschungsteams. Bild: Universität Tel Aviv

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