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Flagge bekennen: Die Deutsche Welle im Kampf gegen Antisemitismus

JERUSALEM, 18.09.2022 (NH) – Der deutsche öffentlich-rechtliche Sender „Die Deutsche Welle“ überarbeitet seinen Verhaltenskodex. Ab jetzt verlangt der Kanal von seinen Mitarbeitern, das Existenzrecht des jüdischen Staates anzuerkennen und zu unterstützen. Wer diesen Kodex nicht nachkommen kann, darf entlassen werden. Der Verhaltenskodex wurde angeglichen, nachdem der Sender sich Anfang des Jahres 2021 mit erschreckenden antisemitischen Kommentaren und Holocaust-Verleugnungen seiner Mitarbeiter auseinandersetzen musste.

Mitarbeiter beziehen offizielle Stellung gegen Israel

Der sorgfältig überarbeitete Verhaltenskodex wurde am 1. September veröffentlicht. Der Unternehmenskodex erläutert: „Deutschlands historische Verantwortung für den Holocaust ist auch ein Grund, warum wir das Existenzrecht Israels unterstützen.“

Nur kurze Zeit darauf wurde die „Deutsche Welle“ über einen gerichtlichen Beschluss in Kenntnis gesetzt, der den Sender verpflichtet, einen der ehemaligen Mitarbeiter wieder einzustellen. Die neuen Firmenvorschriften sind also rechtzeitig überarbeitet worden, um die Position des Unternehmens in ähnlichen Fällen in Zukunft zu stärken.

Sieben Mitarbeiter des arabischen Dienstes des Senders wurden nach Äußerungen antisemitischer Kommentare bis hin zur Aberkennung des Existenzrechts Israels im Februar 2021 entlassen. Bisher konnten zwei der ehemaligen Angestellten erfolgreich ihre Wiedereinstellung gerichtlich einklagen.

Erschreckende Äußerungen des Mitarbeiterteams

Einige der sieben Mitarbeiter, die im Februar letzten Jahres vom arabischen Dienst des Senders entlassen wurden, hatten mit antisemitischen Aussagen klare Grenzen überschritten. Eine von der „Deutschen Welle in Auftrag gegebene Untersuchung brachte erschreckende Kommentare an ihrem Arbeitsplatz sowohl in ihrem Privatleben ans Licht. So soll einer der gekündigten Mitarbeiter Israel als „Krebsgeschwür, das ausgemerzt werden sollte“, bezeichnet haben. Ein weiterer Angestellter war der Ansicht, die „Jüdische Lobby kontrolliere deutsche Institutionen um Kritik an Israel zu verhindern.“. Ein Freelance-Angesteller des Senders verglich Juden mit Ameisen: „Sie sind durch unsere Schwachstellen eingedrungen“. Wer die judenfeindlichen Aussagen machte, wurde nicht veröffentlicht.

Antisemitismus soll in Deutschland strafrechtlich verfolgt werden

Dabei ist der öffentliche Sender nicht das einzige Medienunternehmen in Deutschland, das sich offiziell für das Existenzrecht des Heiligen Landes einsetzt. Bereit 1967 etablierte das Axel Springer- Unternehmen in seinen Unternehmensprinzipien die „Unterstützung des jüdischen Volkes und das Existenzrecht des Staates Israels“.

In Deutschland ist es seit fünf Jahren illegal, antisemitische Propaganda zu verbreiten oder den Holocaust zu leugnen. Verstöße werden mit Geldstrafen oder in schlimmen Fällen sogar mit Freiheitsstrafen verfolgt. Dabei dreht es sich nicht nur um sogenannten modernen Antisemitismus und unübersehbaren Judenhass. Heutzutage wird Hass auf Menschen, die dem jüdischen Glauben angehören, als eine Art „Israel-Kritik“ verpackt.

Neue Firmen-Klausel soll für Ordnung sorgen

Um Missverständnisse dieser Art in Zukunft zu umgehen, definierte die „Deutsche Welle“ auf ihrer Webseite die „Schublade: Antisemitismus“: „Antisemitismus ist eine Feindseligkeit gegenüber Juden, die auf Nationalismus, Sozialdarwinismus und Rassismus basiert. Es war eine zentrale Idee des Nationalsozialismus und führte letztlich zum Holocaust.“ Im überarbeiteten Firmenkodex des Senders wird die kurze Online-Definition noch erweitert: „Die Deutsche Welle lehnt alle Formen der Diskriminierung einschließlich Sexismus, Rassismus und Antisemitismus ab. Die historische Verantwortung Deutschlands für den Holocaust ist auch ein Grund, warum wir das Existenzrecht Israels unterstützen.“

Titelbild: Auch die Deutsche Welle zeigt jetzt offiziell Flagge. Der Firmenkodex untermauert ab jetzt die Unterstützung des jüdischen Volkes und das Existenzrecht des Staates Israels. Foto: Olivier Fitoussi /FLASH90.

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