zurück zu Aktuelles

Antisemitismus-Boom in Norwegen: Jeder dritte glaubt, Israel behandle die Palästinenser wie die Nazis die Juden

JERUSALEM, 12.12.2022 (NH) – Jeder dritte Norweger glaubt, dass die Palästinenser von Israel so behandelt werden wie die jüdische Bevölkerung zu Zeiten des Holocaustes unter dem deutschen Naziregime. Das ergab eine neue Meinungsforschung, die jährlich von der norwegischen Regierung in Auftrag gegeben wird. Die Statistiken wurden jetzt vom Zentrum für Holocaust- und Minderheitenstudien in Oslo veröffentlicht. Die Umfrage ergab auch, dass jeder zehnte Norweger der schockierenden Auffassung ist, Gewalt gegen Juden sei gerechtfertigt.

Antiisraelismus – das neue Gesicht des Antisemitismus in Europa

Das alarmierende Resultat, dass 38 Prozent der Norweger Israels Behandlung der Palästinenser mit der Behandlung der Juden durch das damalige Naziregime vergleichen, scheint in Israel jedoch nicht wirklich jemanden zu überraschen. Seit Jahrzehnten gilt Norwegen als das antisemitischste Land des Westens.

Die Studie zeigt jedoch, dass der Antisemitismus in Norwegen einen generellen Rückgang verschreibt. Im Jahr 2011, als die Befragung zum ersten Mal durchgeführt wurde, gaben 12,5 % der Bewohner Norwegens an, Vorurteile gegen Juden zu haben. Im Jahr 2022 seien „nur“ noch 9,3 % jüdischen Menschen gegenüber signifikant voreingenommen. Konträr dazu ließ das Zentrum für Holocaust- und Minderheitenstudien verlauten, der norwegische Antisemitismus sei nicht so ausgeprägt wie in Ländern wie Großbritannien, Holland oder Dänemark.

Im Schatten ihres antisemitischen Image hat Norwegens Regierung in den letzten Jahren mehrfach deutlich gemacht, jegliche öffentliche Bekundung von Judenfeindseligkeiten sei inakzeptabel. Der Rückgang des Antisemitismus in Norwegen sei vor allem darauf zurückzuführen.

Medien verzerren Schlagzeilen aus Israel

Weiter veröffentlicht die Analyse, dass 23 % der Befragten sich im Nahostkonflikt auf die Seite der Palästinenser stellen. Nur 9 % sympathisieren im israelisch-palästinensischen Konflikt mit Israel. Der Rest unterstützte keine der beiden Parteien. Antiisraelismus und Judenfeindlichkeit sind in Norwegen ein großes Problem. Zurückzuführen sei der moderne Israelhass jedoch auf die Regierung. Selbst auf staatlicher Ebene zeichnet sich seit Jahren eine voreingenommene Unterstützung nur für die palästinensischen Ansichten des Konflikts ab.

Ervin Kohn, Leiter der jüdischen Gemeinde in Oslo, zeigt sich über die neuen Statistiken äußerst besorgt. „Die Behauptung, dass Israel die Palästinenser so schlecht behandelt, wie die Nazis die Juden behandelt haben, ist grundlegend falsch.“, so Kohn. Der Gemeindeleiter schiebt die Schuld jedoch in erster Linie auf die norwegischen Medien. „Die Öffentlichkeit verlangt verzerrte Schlagzeilen. Darum schreiben die Medien Israel falsche Motive zu.“ In Norwegen werde so der Eindruck erweckt, Israel habe Spaß daran, palästinensische Zivilisten zu töten oder Kinder im Gazastreifen zu bombardieren. „Gleichzeitig spielen die Medien herunter, dass israelische Militäraktionen nur eine Reaktion auf den Abschuss von über 4.000 Raketen sind.“

Laut Kohn wird besonders Norwegen den Antisemitismus nie wieder loswerden: „Selbst der Holocaust konnte das nicht.“

Titelbild: Norwegen gilt seit Jahrzehnten als das antisemitischste Land des Westens. Foto: Yaakov Naumi/Flash90.

Weitere News aus dem Heiligen Land