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Raketenangriff aus Gaza: 8-Monate altes Baby fällt auf dem Weg zum Bunker und bricht sich das Bein

SDEROT, 05.02.2023 (NH) – Der kleine Reef-Mosche schaut mit seinen großen Augen in die Kamera. Der kleine Junge ist gerade einmal acht Monate alt und ziert bereits die Schlagzeilen im ganzen Land. Das Baby aus Sderot hat sich letzte Woche bei einem Raketenangriff aus Gaza den linken Oberschenkel gebrochen. Seine größere Schwester rannte mit dem Jungen in den Schutzraum, als ihr das Brüderchen aus den Armen rutschte. Jetzt muss Reef-Mosche mindestens für die nächsten sechs Wochen einen riesigen Gipsverband tragen. Die Bürger von Sderot kritisieren die schwache Antwort der Regierung auf den Raketenbeschuss.

Schwester versucht, Brüderchen zu retten

Die südliche Stadt in der Negevwüste leidet seit über 20 Jahren unter ständigem Raketenbeschuss. Mit einer Entfernung von nur 7 Kilometern zum Gazastreifen haben die Bewohner von Sderot bei einem Raketenangriff nur 15 Sekunden Zeit, um einen lebensrettenden Bunker aufzusuchen. Die siebenjährige Dorian spielte gerade mit ihrem kleinen Bruder Reef im Wohnzimmer, als plötzlich der Luftalarm ertönte. Instinktiv und routiniert nahm sie den kleinen Jungen auf den Arm und rannte mit ihm in den Schutzraum, doch das Brüderchen glitt ihr aus den Armen. Unter Tränen berichtet Dorian in den israelischen Medien von dem Vorfall. Der Vater Yaakov Benita erklärt, Dorian sei die Verletzung ihres kleinen Bruders sehr ans Herz gegangen. „Es ist eine sehr schwierige und unangenehme Situation. Meine Tochter fühlt sich schuldig, obwohl sie es eindeutig nicht ist“, erzählt der Familienvater. „Es ist ein Wahnsinn, dass sich ein Baby sein Bein bricht, noch bevor es überhaupt laufen gelernt hat. Es tut sehr weh, dass die Kinder in Sderot noch immer in einer solchen Realität aufwachsen müssen“, so Benita.

Märtyrerbrigaden terrorisieren den Süden Israels

In der Nacht zum Mittwoch wurden insgesamt 12 Raketen aus Gaza auf den Süden des Landes abgefeuert. Es ist der zweite Raketenbeschuss binnen fünf Tagen und der schwerste seit der letzten Militäroffensive „Operation Morgengrauen“ im August vergangenen Jahres. Elf Raketen landeten in offenen Gebieten, ein Projektil stürzte im Gazastreifen ab.

Als umgehende Antwort griff die israelische Luftwaffe verschiedene Ziele der Terrororganisation an. Darunter befand sich eine Fabrik zur Herstellung und Lagerung von verschiedenen Rohstoffen, die der Produktion von Raketen dienen, sowie eine Anlage zur Waffenherstellung. Palästinensischen Berichten zufolge habe das israelische Militär Stellungen des „palästinensischen Widerstands“ angegriffen. Verletzte wurden nicht gemeldet, doch hätten die Luftangriffe einige palästinensische Wohnhäuser beschädigt. Die Al-Aqsa-Märtyrerbrigade übernahm wenig später die Verantwortung für den Raketenbeschuss.

Gezielte Tötungen sollen der Abschreckung dienen

Die Bewohner von Sderot sind schockiert und berichten von mindestens zwei erfolgreichen Abfängen des Raketenabwehrsystems „Iron Dome“. Doch erwarten die Anwohner ein energischeres Durchgreifen der amtierenden Knesset. „Es ist eine Schande, dass die Regierung ihre Bürger nachts in die Schutzräume rennen lässt. Wir müssen die Einschläge und die Abfänge des Iron Dome hören und am nächsten Morgen wird erwartet, dass wir zur Arbeit und die Kinder in die Schule gehen, als ob nichts geschehen wäre, und dass, nachdem wir die ganze Nacht nicht geschlafen haben und unsere Kinder verängstigt sind“, beschreibt einer der Anwohner Sderots die angespannte Lage im Süden Israels. Alon Davidi, Bürgermeister der Stadt, fordert Israels Regierung dazu auf, mit gezielten Tötungen ranghoher Terroristen für Abschreckung zu sorgen und endlich die Ruhe im Süden des Landes herzustellen.

Titelbild: Der kleine Reef wurde mit einem schweren Oberschenkelbruch diagnostiziert und musste mit beruhigenden Schmerzmitteln behandelt werden. Sein großes Schwesterchen gibt sich die Schuld an dem Unfall. Foto: privat

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