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Waffenstillstand nach über 100 Raketen auf Israel und Luftwaffeneinsatz

JERUSALEM 03.05.2023 (LS) – Israel und die Terrorgruppen des Gazastreifens haben sich Berichten zufolge am frühen Mittwochmorgen auf einen Waffenstillstand geeinigt. Die Gewalt war einen Tag lang aufgeflammt, nachdem ein prominentes Mitglied des Palästinensischen Islamischen Dschihad im Hungerstreik in einem israelischen Gefängnis gestorben war.

Wie die Nachrichtensender Al Jazeera und Reuters unter Berufung auf palästinensische Quellen berichteten, einigten sich beide Seiten auf einen Waffenstillstand, der am Mittwoch vor Sonnenaufgang in Kraft trat.

Die Vereinbarung wurde von Vertretern aus Ägypten, Katar und den Vereinten Nationen vermittelt.

Ein Terrorist stirbt nach Hungerstreik

Khader Adnan vom Islamischen Dschihad war wegen Terrorvorwürfen verhaftet worden und befand sich in Untersuchungshaft. Hier begann er einen Hungerstreik, der zu seinem Tod führte. Kurz nach der Bekanntgabe von Adnans Tod wurden vier Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert, die keine Verletzten verursachten. Daraufhin beschossen Panzer der israelischen Armee (IDF) einen Hamas-Beobachtungsposten in der Nähe der Grenze.

Insgesamt feuerten Terroristen aus dem Gazastreifen am Dienstag und in der Nacht zum Mittwoch über 100 Raketen und Mörsergranaten auf Israel ab. Die meisten wurden vom Luftabwehrsystem Iron Dome abgefangen, landeten in offenem Gelände oder verfehlten ihr Ziel und schlugen innerhalb des Gazastreifens ein. Fünf Raketen trafen nach Angaben der Polizei jedoch städtische Gebiete im Süden Israels.

Zwei Raketen schlugen in der Stadt Sderot ein, eine davon auf einer Baustelle. Der Einschlag verletzte einen 25-jährigen Ausländer schwer und zwei weitere leicht.

Eine aus dem Gazastreifen nach Südisrael abgefeuerte Rakete traf diese Baustelle in der südisraelischen Stadt Sderot. Ein Mann wurde schwer verletzt. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

Gegen 2:30 Uhr morgens waren auch in der Gegend von Ashkelon Sirenen zu hören. Eine der Raketen schlug in den Hof eines Hauses in einem Kibbuz in der Region Chof Ashkelon ein. Es gab keine Verletzten, aber das Haus und ein Fahrzeug wurden beschädigt.

Rufe nach stärkeren Vergeltungsmaßnahmen

Am Dienstagabend griff die israelische Luftwaffe verschiedene Ziele im Gazastreifen an. Dazu gehörte ein Militärposten, ein Waffenlager, eine Waffenproduktionsstätte, eine Ausbildungseinrichtung der Terrororganisation Hamas, zwei Waffenproduktionsstätten sowie ein von der Hamas genutzter Tunnel im Süden von Gaza.

“Der Angriff ist ein schwerer Schlag gegen die Fähigkeit der Hamas, sich zu befestigen und zu bewaffnen”, so die israelische Armee.

Die Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu geriet unter Druck, stärkere Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen, wobei der Druck größtenteils aus Netanjahus eigener Koalition kam. Das Verteidigungsministerium hatte Netanjahu mehrere Alternativen für eine Reaktion auf den Raketenbeschuss des Gazastreifens vorgelegt. Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums erklärte, Israel wolle nicht in eine groß angelegte Kampagne hineingezogen werden, doch es werde “eine überdurchschnittliche Reaktion erwartet”.

Der Bürgermeister von Sderot, Alon Davidi, verkündete: “22 Raketen wurden auf Sderot und die umliegenden Städte abgefeuert mit dem Ziel, israelische Zivilisten zu töten. Wir können nicht weiter Zurückhaltung üben. Ich fordere den Premierminister, den Verteidigungsminister und das Kabinett erneut auf, die Führer der Hamas und des Islamischen Dschihad zu eliminieren.“

Ein Raketeneinschlag beschädigte ein Auto in der südisraelischen Stadt Sderot. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir wurde nicht zum Treffen der Sicherheitskräfte eingeladen, die über eine Antwort des Raketenbeschusses diskutierten. Ben-Gvir hält die moderaten Reaktionen Israels nicht für hilfreich im Kampf gegen den Terror. Er hat seinen Wählern eine andere Vorgehensweise gegen die Palästinenser versprochen, aber ist nicht in der Lage, dieses Versprechen einzuhalten.

Titelbild: Flammen und Rauch sind während eines israelischen Luftangriffs in Rafah, im südlichen Gazastreifen, zu sehen. Foto von Abed Rahim Khatib/Flash90

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